Kosten teilen sich Bund, Land, Rhein-Main-Verkehrsverbund, die Kommunen und die Bahn
Ein Erdhaufen vor dem Ostbahnhof und fünf Spaten mit roten Stielen für den symbolischen ersten Spatenstich – das waren gestern die äußeren Anzeichen für die Umbaumaßnahme „Modernisierung der Eisenbahnstrecken und Bahnhöfe im Odenwald.“ Die Benutzer der Odenwaldbahn bekamen davon nichts mit.
Vierzehn Stationen werden in nächster Zeit mit einem Gesamtaufwand von 66 Millionen Euro umgebaut, und eine der ersten ist der Ostbahnhof, in dem täglich etwa 40 Züge aus beiden Richtungen halten.
Etwa ein Dreivierteljahr werde es dauern, bis alle Umbauten fertig seien, sagt Susanne Kosinsky, Leiterin des Regionalbereichs Mitte bei der Deutschen Bahn AG zur Station Darmstadt-Ost.
Der Bahnsteig wird auf 120 Meter Nutzlänge zurückgebaut, Bahnsteige werden um 55 Zentimeter angehoben, damit Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen oder Gehbehinderte bequem in die Züge ein- und aussteigen können.
Eine neue Beschilderung, im Bahnjargon Wegeleitung genannt, Wartehäuschen mit Windschutz und Sitzgelegenheiten „im Zeitgeschmack“ (Bahn-Pressesprecher Torsten Sälinger) und eine Beschallungsanlage, die gut verständlich über Ankunfts- und Abfahrtszeiten informiert, sollen den Reisekomfort erhöhen.
Die Bahn modernisiert die 14 Stationen an den Strecken Eberbach–Hanau und Darmstadt–Wiebelsbach-Heubach in zwei Stufen. Sie will erreichen, dass die Odenwaldbahn auf diesen Strecken mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern verkehren kann.
Umgebaut werden neben dem Darmstädter Ostbahnhof die Stationen in Bad König, Erbach, Groß-Umstadt, Hainstadt, Höchst, Lengfeld, Michelstadt, Mümling-Grumbach, Ober-Ramstadt, Reinheim, Seligenstadt, Wiebelsbach-Heubach und Zell-Kirchbrombach. Die zwanzig neuen Bahnsteige haben zusammengerechnet eine Länge von 2,4 Kilometern.
Die mechanische und elektromechanische Stellwerktechnik der dreizehn örtlichen Stellwerke wird durch ein neues Elektronisches Stellwerk in Wiebelsbach-Heubach abgelöst. Vierzig Bahnübergänge sollen an die digitale Technik angepasst und über 110 Kilometer neue Kabeltrassen gebaut werden.
Die Kosten des Modernisierungspakets teilen sich Bund, Land, Rhein-Main-Verkehrsverbund, die Kommunen und die Bahn. In einem Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.