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04.05.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Kommen bald noch mehr Laster von Osten?

Verkehr: Bislang keine Gespräche mit Aschaffenburg über die B 26, die ausgebaut werden soll – Ein Brief an Koch

Wird es für Lastwagenfahrer in Zukunft noch attraktiver, Darmstadt in Ost-West-Richtung zu durchqueren? Oder gelingt es, den Lkw-Durchgangsverkehr ganz aus der Stadt zu verbannen? Vorstöße der Stadt gegen die Lastwagen-Karawane auf den Durchgangsstraßen, die vor einem Monat im Kampf gegen die Feinstaub-Belastung angekündigt wurden, sind seither noch nicht sehr weit gediehen.

So hatte Verkehrsdezernent Dieter Wenzel (SPD) erklärt, man wolle Kontakt mit der Stadt Aschaffenburg aufnehmen, um die Verbindung zwischen den Autobahnen A 3 und A 5 über die Bundesstraße 26 für Lkw-Fahrer weniger attraktiv zu machen. Lastwagen, die diese Ausweichroute benutzen, fahren mitten durch Darmstadt.

In der unterfränkischen Stadt war gestern offiziell von einer Kontaktaufnahme aus Darmstadt nichts bekannt. Aschaffenburg habe auch keine Veranlassung, gegen den Lkw-Verkehr vorzugehen, sagte Pressesprecherin Mailin Seidel. Dieser sei dort kein gravierendes Problem, eine Zunahme werde nicht beobachtet. Auch die Feinstaub-Belastung sei nicht dramatisch, erklärte auf Anfrage Umweltreferent Meinhard Gruber.

Die Verbindung soll aus Darmstädter Sicht Doris Weiland herstellen, die im Straßenbauamt arbeitet und früher in Aschaffenburg als Verkehrsplanerin tätig war. Sie habe bei Oberbürgermeister Klaus Herzog (SPD) wegen eines Gesprächstermins angefragt, sagte Weiland gestern. Es gebe dort sehr wohl einen Lkw-Ausweichverkehr, berichtete sie über ihre Erfahrungen am Main; bei einer Befragung hätten viele Fahrer angegeben, dass sich die Abkürzung ab Aschaffenburg-Ost über die B 26 zur Anschlussstelle Darmstadt – statt der Autobahnstrecke über das Frankfurter Kreuz – für sie zeitlich lohne.

Seit Jahresbeginn hilft diese durch Darmstadt führende Ausweichroute zudem, Mautgebühren zu sparen. Sie könnte in absehbarer Zeit noch attraktiver werden, wenn die B 26 – wie vom Landkreis Darmstadt-Dieburg angestrebt – zwischen Dieburg und Babenhausen ausgebaut wird. Auf diesem Abschnitt gibt es bislang nur zwei Fahrspuren. Für die Erweiterung auf drei Spuren läuft das Raumordnungsverfahren. Geplant sei eine Mittelspur mit wechselseitigen Überholmöglichkeiten, erläuterte Arndt Jäger vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Darmstadt. „Bundesstraßen sind für den Fernverkehr gedacht“, sagte Jäger, „man kann keinem verbieten, sie zu nutzen.“

Auch ein von der Stadt angekündigter Brief an die Landesregierung mit dem Ziel, die Ost-West-Verbindung durch Darmstadt für den Lkw-Durchgangsverkehr zu sperren, ist bislang nicht abgeschickt worden. Oberbürgermeister Peter Benz (SPD) hatte erklärt, ein solches Durchfahrverbot sei der Stadt bislang mehrfach vom jeweiligen hessischen Wirtschaftsminister „gleich welcher Couleur“ verweigert worden. Wegen des Zwangs zur Senkung der Feinstaub-Belastung sehe man nun gute Chancen, dies endlich durchzusetzen.

Das Schreiben sei aber noch „im Geschäftsgang“, sagte Dezernent Dieter Wenzel am Dienstag auf Anfrage. Man werde sich diesmal direkt an Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wenden. Dieser hatte den Feinstaub-geplagten Kommunen Unterstützung zugesichert.

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