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26.07.2004

Quelle:Darmstädter Echo

Luft in Darmstadt bleibt vorerst belastet

Verkehr: Schadstoff-Spitzenwerte in der Innenstadt – Stadt verweist auf Umgehungspläne, Heag hat keine Eile mit Rußfiltern

Die Luftqualität in Darmstadt ist mäßig bis schlecht. In der Hügelstraße wird regelmäßig die stärkste Belastung mit verschiedenen Schadstoffen unter allen hessischen Städten gemessen.

Weil die Konzentration insbesondere von Stickstoffdioxid und Feinstäuben zum Teil deutlich über EU-Grenzwerten liegt, steht die hessische Landesregierung in der Pflicht, noch in diesem Herbst einen Luftreinhalteplan mit konkreten Maßnahmen aufzulegen. Die Kommunen sind ausdrücklich aufgerufen, dazu eigene Beiträge zu leisten. In der am stärksten betroffenen Stadt Darmstadt scheint dabei jedoch keine Eile zu herrschen.

Bei einer Fachtagung über Maßnahmen zur Luftreinhaltung in diesem Monat in Frankfurt waren sich Verkehrsexperten und Mediziner einig: Für die hohe Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstäuben (PM10) ist zum überwiegenden Teil der Verkehr verantwortlich.

Und dort dominiert wiederum eine bestimmte Gruppe: „Schwere Lastwagen und Busse, die zusammen einen Anteil von 3,9 Prozent am Verkehrsaufkommen liefern, tragen zur Emissionsrate mit 54,3 Prozent bei“, sagte Klaus Hanewald vom hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie.

Gemäß EU-Richtlinie – 2002 in deutsches Recht übernommen – müssen die Luftschadstoffe am Ort der höchsten Belastung gemessen werden. An der Darmstädter Hügelstraße sowie an Verkehrsknoten in Frankfurt und Wiesbaden wurde der ab 2005 gültige NO2-Grenzwert (50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft) im Jahresdurchschnitt 2003 überschritten.

Hanewald wies bei der Tagung darauf hin, dass die hohe Belastung keinesfalls nur den Messpunkt betreffe: Die dort registrierte Konzentration habe nicht nur lokale Quellen, Schadstoffe verteilten sich über einen größeren Raum.

Nicht nur beim Stickstoffdioxid, auch bei Kohlenmonoxid, Feinstäuben und Stickstoffoxid (NO) wurden in Darmstadt 2003 die hessenweit höchsten Werte gemessen.

„Die Hügelstraße ist nicht nur visuell ein Schreckgespenst“, sagt dazu der Darmstädter Umwelt-Stadtrat Klaus Feuchtinger. Er habe die Planer, die über Alternativen zum Cityring brüten, angewiesen, auf die dortige Situation besonderes Augenmerk zu richten, erklärte der Grünen-Politiker unter Verweis auf die Anwohner der stark belasteten Straße. Viel mehr könne die Stadt nicht tun: weder den Cityring für den Lkw-Verkehr sperren noch Rußfilter für alle Dieselfahrzeuge vorschreiben.

Man müsse die „Verkehrsflüsse anders gestalten“, sagte der Dezernent und nannte insbesondere die von der Stadt ersehnte Nordost-Umgehung. Bis zu deren frühestmöglicher Verwirklichung werden allerdings noch viele Jahre vergehen.

Ansonsten verweist man beim Amt für Stadtökologie auf bereits erfolgte Maßnahmen zur Förderung des Öffentlichen Nahverkehrs in Darmstadt; hier hätten andere Städte Nachholbedarf.

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