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22.01.2005

Quelle:Darmstädter Echo

City-Ring: Entlastung für Kirchstraße

Verkehr: Planer schlagen Osterweiterung bis zur Teichhausstraße vor – Bahn-Halt Lichtwiese

Eine Osterweiterung des Cityrings bis zur Teichhausstraße, Verkehrsverlagerungen zwischen Heidelberger Straße und Donnersbergring sowie eine neue West-Ost-Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof – dies waren spektakuläre Themen beim gestrigen Verkehrsforum. Es war das siebte seiner Art und dient wie die anderen der Vorbereitung einer langfristigen Verkehrsentwicklungsplanung.

Das Büro der Verkehrsplanerin Gisela Stete (Stete Planung) hat Vorschläge ausgearbeitet, wie motorisierter Verkehr, Busse und Straßenbahnen sowie Radfahrer und Fußgänger im Verkehrsgewühl der Großstadt gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Das geht nicht ohne Kompromisse. Mancherorts sind die so schmerzhaft, dass die Entscheidung schwer fällt.

Die Ostseite des City-Rings ist eine solche Stelle. Hier zwängen sich auf zwei Spuren täglich zigtausende von Fahrzeugen, darunter viel internationaler Schwerlastverkehr, durch den Engpass an der Stadtkirche. Lücken im Strom gibt es kaum. Die Fußgängerunterführung an der Schulstraße ist ein nicht zumutbares Dreckloch. Oben werden die Fußgänger gejagt wie die Hasen. Der Ostteil der Innenstadt ist hier von der City abgeschnitten.

Entlastung schlägt Stete Planung in drei Varianten vor. Am geringsten wäre der Eingriff, den von Süden kommenden Verkehr aus der Karlstraße und den von Osten kommenden Verkehr aus der Nieder-Ramstädter Straße nicht mehr in die Krichstraße und Holzstraße fahren zu lassen. Das würde aber die Masse nicht aus dem Engpass heraushalten.

Dies wäre mit der zweiten und dritten Variante möglich, einer Führung des City-Rings von der Hügelstraße in die Nieder-Ramstädter und von dort in die Teichhaus- und nach links in die Landgraf-Georg-Straße. Die zweite Variante sieht Anlieger- und Zulieferverkehr in Kirchstraße und Holzstraße vor, die dritte Variante lässt hier eine Fußgängerzone entstehen.

Eine Entscheidung fiel gestern nicht. Alle Beteiligten, Politik, Behörden, Wirtschaft und Verbände, haben nun Zeit, sich mit den Vorschlägen zu beschäftigen. Einer traute sich schon gestern. Bauvereinschef Hans-Jürgen Braun, bis vor kurzem Planungsdezernent in Darmstadt, sprach sich für die zweite Variante aus. Ganz könne man den Verkehr aus der Holzstraße nicht herausnehmen.

Nicht leicht wird auch die Entscheidung, wie man den Verkehr zwischen den beiden Parallelachsen Donnersbergring/Hindenburgstraße auf der Westseite und Heidelberger Straße, Neckarstraße auf der Ostseite aufteilt. Die Wegebeziehungen in der Neckarstraße und vor allem im Bessunger Teil der Heidelberger Straße sind schwer belastet. Die Neckarstraße bildet eine kaum zu überwindende Barriere, im Bessunger Engpass drängen sich alle Verkehrssorten zusammen.

Verlagert man mehr Verkehr auf die Westachse Donnersbergring, belästigt man dort mehr Anwohner. Man würde aber in der Heidelberger Straße zu einer deutlichen Entflechtung kommen und auch den dort bisher an den Rand gedrängten Radfahrern und Fußgängern mehr Raum schaffen.

Auch mit diesem Problem haben sich die Beteiligten nun auseinander zu setzen. Und auch hierfür warf Braun eine Lösungsmöglichkeit in die Debatte: Auf einer Strecke rein in die Stadt, auf der anderen wieder heraus.

Zum Netz des öffentlichen Nahverkehrs machte Stete Planung ein ganzes Bündel neuer Vorschlägen. Sie bestehen meist aus der Optimierung von Strecken, zum Teil aber auch aus ganz neuen Linien, darunter einige Buslinien, oder aus der Verlängerung oder Umleitung vor allem in den Vororten.

Aus den neuen Linien ragt der Vorschlag hervor, zwischen Hauptbahnhof und Ostbahnhof eine neue Straßenbahnlinie einzurichten. Sie soll zur Entlastung der Rheinstraßentrasse über die Bismarckstraße zum Luisenplatz und zum Schloss fahren. In der Landgraf-Georg-Straße müsste die vor zwei Jahrzehnten von der Heag aufgegebene Gleistrasse wieder aktiviert werden. Die Verkehrsplaner haben schon mal gerechnet: An der Engstelle am Woog käme man mit einer Verkehrsregelung zwischen Straßenbahnen und Autoverkehr zurecht.

Eine schon vor Jahren auch im ECHO diskutierte Variante scheint jetzt konkreter zu werden: Für die Odenwaldbahn soll es südlich des Ostbahnhofs einen Haltepunkt an der Lichtwiese geben. Der dortige Universitätscampus wächst ja immer weiter.

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