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23.07.2004

Quelle:Darmstädter Echo

Ein Busbahnhof für Weiterstadt?

Nahverkehr: Private Studie empfiehlt den Bau einer zentralen Umsteigestation zwischen Braunshardt und der Kernstadt

Verkehrstechnisch schlecht erschlossen ist Weiterstadt nicht: Die Autobahn liegt vor der Haustür, die Bahnstrecke Mainz-Darmstadt hält am Bahnhof, Schnellbusse verbinden die Stadt mit Darmstadt, und auch der Bau einer Straßenbahn wird angestrebt. An einer zufriedenstellenden Vernetzung der Angebote des öffentlichen Nahverkehrs fehlt es allerdings bislang. Wer zurzeit etwa mit dem Bus zum Bahnhof und dann mit der Bahn weiterfahren möchte, muss von der nächstgelegenen Haltestelle einen gehörigen Fußweg auf sich nehmen.

Jetzt hat eine private Initiative, der Verein „Innovative Verkehrssysteme Darmstadt (Ivda)“, ein Verkehrskonzept vorgelegt, das Auto, Bus, Schienenverkehr und eventuell auch die Straßenbahn miteinander verbinden soll. „Hier kann mit einem vergleichsweise geringen Aufwand sehr viel erreicht werden“, sagt Felix Weidner, Bauingenieur-Student und Vorsitzender des Vereins, der sich die „Minimierung der Belastung von Mensch und Umwelt durch die hauptsächlich individuale, motorisierte Mobilität“ auf die Fahne geschrieben hat.

Weil der Weiterstädter Bahnhof wohl auch künftig nicht mehr von Bussen angefahren wird, sieht das Konzept eine Verlegung der Bahnsteige um rund hundert Meter nach Westen vor. Dort, westlich der Landesstraße 3094, könne ein „zentraler Omnibusbahnhof entstehen, der alle Mobilitätsmöglichkeiten verbindet“, heißt es in dem Papier.

Wo jetzt nördlich der Kläranlage meist Unkraut wächst, könnten dann Buslinien wenden, Autos Park-and-Ride-Plätze anfahren und Taxistände entstehen. Falls die Straßenbahn kommt, kann hier auch eine Haltestelle eingerichtet werden. Kurzzeithalteplätze und eine Solartankstelle sollen das Angebot laut Plan abrunden. Alles mit kurzen, behindertengerechten Rampen, die unmittelbar auf die Bahnsteige führen. „Eine logische und räumliche Schnittstelle der Verkehrssysteme würde entstehen“, sagt Weidner, der das Konzept entwickelt hat.

„Ein sympathisches Konzept“, sagt Bürgermeister Peter Rohrbach beim Ortstermin mit dem ECHO, nachdem er sich die Pläne angeschaut hat. Aber auch die Weiterstädter Kommunalpolitik habe sich bereits mit der mangelnden Verknüpfung von Bus und Bahn beschäftigt: Bisher sehe ein Bebauungsplan vor, nördlich der Bahnlinie das Neubaugebiet „Östlich der Kreisstraße“ zu entwickeln. Ein Bus soll dort den Bahnhof von Norden über die Kreisstraße anfahren und am Hinterweg wenden. „Hier wollen wir dann auch Park-and-Ride-Parkplätze einrichten“, erklärt Rohrbach an der bereits gebauten Wendeschleife. Die Reisenden könnten die Gleise durch Aufgänge in der Fußgängerunterführung erreichen.

„Aus heutiger Sicht ist diese Variante der Stadt gar nicht dumm“, räumt Weidner ein. „Allerdings bringt das nur etwas für Leute aus Gräfenhausen und dem Norden.“ Die Weiterstädter müssten hingegen weiter einen viele Minuten langen Umweg über die L 3094 fahren, und nur die Buslinie 5515 würde am Bahnhof wenden. Vor allem wäre aber die Straßenbahn in das Konzept der Stadt nicht miteingebunden, sagt der Befürworter des Großprojektes Tram. Inzwischen habe er mit den Fraktionen von ALW, CDU und SPD gesprochen. „Die waren auf jeden Fall gesprächsbereit “.

Bald will er den Entwurf auch der Verwaltung vorstellen. Rohrbach: „Ich glaube, das würde sich alles hervorragend ergänzen. Mit der Idee werden wir uns bestimmt weiter beschäftigen.“

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