Ende 2007 soll die 1956 stillgelegte Schienenverbindung reaktiviert werden
Für die Heag ist der Zug nach Pfungstadt noch nicht abgefahren. Trotz Vergabe der Odenwaldbahn hat das Darmstädter Verkehrsunternehmen weiter die Chance, als Eisenbahnunternehmen Fuß zu fassen.
Wie berichtet, hatte der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) den Betrieb der Strecke von Erbach über Darmstadt nach Frankfurt an eine Bietergemeinschaft der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und der Rurtalbahn in Düren vergeben. Außen vor blieb dabei die Pfungstadt-Bahn.
Über die Vergabe will der Verkehrsverbund getrennt entscheiden. Dann könnte auch die Heag eine Rolle spielen. „Interesse haben wir weiter an dieser Verbindung“, erklärte Karl-Heinz Holub dem ECHO.
Ende 2007 soll die 1956 stillgelegte Schienenverbindung reaktiviert werden, um Pfungstadt einen direkten Nahverkehrsanschluss nach Darmstadt zu bieten. Die Planungen für das Vorhaben werden nach Angaben der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina) „auf Arbeitsebene“ weiter vorangetrieben. „Wir sind voll im Plan“, sagt Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein.
Ursprünglich war vorgesehen, den Betrieb der Pfungstadt-Bahn zusammen mit dem der Odenwald-Bahn auszuschreiben und zu vergeben. Bei dem Großprojekt mit einer Kilometerleistung von mehr als zwei Millionen Zugkilometern im Jahr hatte sich die Heag aber keine Chancen ausgerechnet, zumal sie nicht über die erforderliche „Erfahrung mit Bahnverkehr“ verfügte.
Doch „einen Automatismus“ für beide Bahnen habe es bei der Ausschreibung nicht gegeben, sagt RMV-Sprecher Vollmer. Deshalb wird die Pfungstadt-Bahn, mit 100 000 Jahreskilometern vergleichsweise klein, getrennt vergeben. „Die Form der Ausschreibung muss geprüft werden“, erklärt Vollmer.
Möglich sei beispielsweise ein europa- oder deutschlandweiter Wettbewerb. Damit könnten auch die Heag-Pläne wieder an Fahrt gewinnen. „Aber auch dann ist die Frage, ob erneut die Erfahrung als Eisenbahnunternehmen erforderlich ist“, schränkt Holub ein.
Eine Möglichkeit gäbe es jedoch, dieses Manko auszugleichen: Die Bietergemeinschaft mit einem Partner, der die notwendigen Kriterien erfüllt. Ein Beispiel dafür sind die künftigen Betreiber der Odenwaldbahn.
Aus dieser Verbindung könnte Konkurrenz für die Heag erwachsen. Denn VGF und Rurtalbahn könnten die Pfungstadt-Bahn betreiben wollen, zumal diese strukturell zur Odenwaldbahn gezählt wird.
Die Rurtalbahn hat nach eigenen Angaben durchaus Interesse an der neuen Schienenverbindung. Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.