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08.04.2006

Quelle:Frankfurter Rundschau

Stadt fördert sparsames Autofahren

Sanfter Druck aufs Gaspedal soll Umwelt entlasten / Jobticket scheitert an Schwierigkeiten mit RMV

Gemeinsam mit T-Com hat die Stadt Darmstadt ein „Economy-Fahrtraining“ für die städtischen Mitarbeiter aufgelegt. Neben Einsparungen beim Kraftstoff soll so die Umwelt entlastet werden. Ein ähnliches Programm soll, subventioniert, für Darmstädter Fahranfänger kommen.

„Nicht ganz so schlimm wie ich sonst fahre“, habe er die erste Runde mit dem Passat-Schulfahrzeug absolviert, erzählt Thomas Becker, Chef des Darmstädter Vivariums. Bei der zweiten, unter Anleitung und ökonomischen Gesichtspunkten gefahrenen Runde, hat er den Durchschnittsverbrauch für 100 Kilometer um einen Liter auf 6,9 Liter gedrückt.

Becker gehört zur ersten Gruppe von 16 Multiplikatoren aus den Reihen der städtischen Bediensteten, denen die Stadt Darmstadt mit Hilfe der T-Com ein Training für besonders sparsames Fahrverhalten hat angedeihen lassen. Zwei weitere Schulungsgruppen sollen folgen; alle Teilnehmer haben sich verpflichtet, das Erlernte an die eigenen Kollegen weiter zu geben.

Wenn sich alle Mitarbeiter künftig entsprechend verhalten, könnten im Idealfall pro Jahr 184 000 Euro an Betriebskosten für die mehr als 400 städtischen Fahrzeuge eingespart werden, berichtet Umweltstadtrat Klaus Feuchtinger (Bündnis 90/Die Grünen). Für Feuchtinger noch wichtiger: Mit diesem reduzierten Verbrauch würden auch 438 000 Tonnen weniger Kohlendioxid in die Darmstädter Luft entlassen. Das Trainingsprogramm ist ein Teil der städtischen Aktion „CleverMobil“, mit der die Kommune versucht, das Verkehrsverhalten seiner Bürger aktiv und positiv zu beeinflussen.

Rückgang bei Unfällen

Das Economy-Fahrtraining hat T-Com für die Stadt kostenlos übernommen. Das Unternehmen verfügt bereits über eine siebenjährige Erfahrung. Knapp 8000 Mitarbeiter wurden in dieser Zeit geschult. Und neben Kostenersparnissen und Umweltschutz habe die sparsame, deutlich ruhigere Fahrweise noch einen weiteren Erfolg: In Hamburg sei nachgewiesen worden, dass so auch die Unfallhäufigkeit deutlich zurückgegangen ist, berichtet T-Com-Umweltspezialist Bernhard Hecke.

Wer aggressiv fahre, schade nicht nur seiner Gesundheit und seinem Geldbeutel, er komme auch keineswegs deutlich früher ans Ziel. Hecke: „Dieser angebliche Zeitverlust findet nur in den Köpfen statt.“

Der Leiter des Agenda-Büros Jens Bolze kündigte an, dass derzeit versucht werde, Fahranfängern ein solches „Economy Fahrtraining“ zu ermöglichen. Leider finde das Thema bei den Fahrschulen in und um Darmstadt nicht statt. Jetzt sei die Stadt mit dem ADAC im Gespräch, der ein entsprechendes Programm in seinem Fahrsicherheitszentrum in Gründau-Lieblos anbiete. Bolze: „Alles läuft auf einen zeitlich begrenzten Zuschuss der Stadt für eine begrenzte Zahl von Bewerbern hinaus.“

Als eines der nächsten Themen steht das Jobticket auf dem Programm. Dass die Stadt dies den eigenen Mitarbeitern nicht anbietet, erklärt Feuchtinger mit den komplizierten Auflagen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Feuchtinger: „Die Schwierigkeit liegt beim RMV.“

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