Vertrag: Öfen in Darmstadt erhalten nun auch Müll aus Main-Taunus und Hochtaunus
Die Landkreise Main-Taunus und Hochtaunus lassen ihren Hausmüll ab sofort im Müllheizkraftwerk in Darmstadt verbrennen und wenden damit den dort drohenden Entsorgungsnotstand ab. Ein Vertrag mit dem Zweckverband Abfallverwertung Südhessen (ZAS) garantiert den beiden Landkreisen die Abnahme von jährlich 30 000 Tonnen bis ins Jahr 2010, hieß es gestern aus dem Landratsamt.
Die Vereinbarung hilft den beiden Kreisen aus der Klemme: Nachdem die Deponie Flörsheim-Wicker zum 31. Mai geschlossen werden musste und die Verbrennungsanlage Frankfurt/Nordweststadt wegen Sanierungsarbeiten vorläufig nur eingeschränkt zur Verfügung steht, können die Abfälle der zusammen 450 000 Einwohner großen Gebietskörperschaften nicht mehr auf gewohnten Wegen beseitigt werden. In dieser Situation ist das Angebot aus Darmstadt die Rettung in der Not.
Als „ein gutes Geschäft für beide Seiten“ bezeichnet der ZAS-Vorsitzende, Landrat Alfred Jakoubek, die Übereinkunft. Die Lieferungen aus dem Taunus – vier bis fünf Lastwagen am Tag – sorgen für eine gute Auslastung des Müllheizkraftwerks und – mit festen Einnahmen in Höhe von 4,14 Millionen Euro jährlich – für Sicherheit: „Die Verbrennungsgebühren bleiben in den nächsten Jahren stabil“, so Jakoubek.
Das Müllheizkraftwerk in Darmstadt verfügt über eine genehmigte Kapazität von rund 212 000 Tonnen und ist Endstation für 86 500 Tonnen an Haus- und Sperrmüll der Verbandsmitglieder (Darmstadt-Dieburg, Darmstadt, Odenwald) sowie aus den Kreisen Groß-Gerau und Bergstraße, mit denen langfristige Kooperationsverträge bestehen. Um den Verbrennungsöfen ständig Futter zu geben, mussten in der Vergangenheit zusätzliche Mengen akquiriert werden. Insgesamt bleibe die Müllmenge mit den neuen Anlieferern daher gleich.
Die Lage hat sich schlagartig gedreht mit dem Inkrafttreten der Technischen Anleitung (TA) Siedlungsabfall, der zufolge seit 1. Juni dieses Jahres unbehandelte Abfälle nicht mehr deponiert werden dürfen.