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06.08.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Gegen den Verkehrslärm in der Stadt

Von Süden nach Norden werden in jedem Stadtteil die Schallimmissionen mit einer Software errechnet

Das Bundesimmissionsschutzgesetz fordert die Gemeinden unter Einbeziehung der neuen EU-Umgebungslärmrichtlinien auf, eine Lärmkartierung vorzunehmen.

In Darmstadt ist das vorrangig ein Fall für zwei: für die Juristin Birgit Kretzschmar vom städtischen Umweltamt und für den Ingenieur Professor Klaus Habermehl, Fachbereich Bauingenieurwesen der Fachhochschule Darmstadt.

Seit 2003 arbeiten beide zusammen, seit einem Jahr sind sie dabei, die EU-Umgebungslärmrichtlinie umzusetzen. Die vorgeschriebenen Lärmkarten müssen bis zum 30. Juni 2007 vorgelegt werden.

Weil die Lärmdaten im Norden Darmstadt schon wegen des Frankfurter Flughafenausbaus gut dokumentiert sind, wird der Lärmteppich Stadtteil für Stadtteil von Süd nach Nord aufgerollt.

Die Eberstädter waren schon dran und konnten sich Anfang Juli bei einer Bürgerversammlung mit dem ersten stadtteilbezogenen Lärmminderungsplan Darmstadts auseinander setzen.

Auf Lärmminderungsmaßnahmen an besonders brisanten Stellen dürfen sie dennoch nicht hoffen, jedenfalls noch nicht. Erst, wenn ein wesentlicher Ausbau oder Neubau von Straßen erfolgt, wenn zum Beispiel eine Autobahn um eine zusätzliche Spur ergänzt wird, haben Forderungen auf eine Lärmschutzwand oder gar Eintunnelmaßnahmen Erfolgsaussichten.

„Das ist nicht befriedigend“, gibt Birgit Kretschmar zu. Aber zumindest wird durch die europäische Richtlinie zur Lärmminderung ähnlich wie durch die Luftreinhalte-Richtlinie das Bewusstsein für diese Umweltfaktoren geschärft. Bei künftigen Planungen wird mehr gegen die Faktoren Luft- und Lärmbelastung getan.

In der Heimstättensiedlung werden derzeit, von den Bewohnern kaum bemerkt, Lärmmessungen vorgenommen. An verschiedenen Stellen taucht ein unauffälliges Mikrofon mit Taubenabwehr auf, das mit einem Laptop kombiniert ist. Die Messergebnisse dienen der Kontrolle von Lärmdaten, die mit Hilfe einer gut erprobten Software errechnet werden.

Flächendeckend wird in Darmstadt erst einmal der Lärm erfasst, darauf bauen später Konflikt- und Maßnahmepläne auf. Zum Erstaunen vieler Bürger wird der Lärm tatsächlich berechnet.

Eine Messung, sagt Professor Habermehl, sei mitunter fehlerhaft, zum Beispiel, wenn Motorrad- oder Rasenmäherlärm die Geräusche überlagerten. Die Arbeitsgruppe um Habermehl und Kretzschmar greift auf amtliche Daten der Verkehrszählung zurück, die alle fünf Jahre erfolgt.

Alle Lichtsignalanlagen in den Hauptstraßen haben Induktionsschleifen – das ist eine weitere Datenquelle, allerdings mit kleiner Problematik. Bei der Schleifenzählung werden Lastwagen mit Anhänger manchmal nicht ausreichend erfasst.

Heag und Deutsche Bahn stellen der Arbeitsgruppe ihre Bus- und Bahnzahlen zur Verfügung, weitere Daten stammen von den Dauerzählstellen der Autobahnen.

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