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16.02.2006

Quelle:Darmstädter Echo

Neuer Radweg für 3,5 Millionen Euro

Die Ausmaße des Projekts an der Felsnase – „Kostet eine Menge Natur und bringt am Ende keine Verbesserung“

Der geplante neue Radweg an der Felsnase bei Eberstadt soll 3,5 Millionen Euro kosten. Dieser Betrag wurde am Mittwoch bei einem Behördentermin an der Kurve der B 426 genannt, bei dem Vertreter verschiedener Darmstädter Ämter das Areal der umstrittenen Baumaßnahme in Augenschein nahmen.

Forstamtsleiter Arnulf Rosenstock, der vor wenigen Tagen das Ausschreibungsverfahren zur Rodung des Berghangs vorläufig hatte stoppen lassen, schilderte die Folgen der geplanten Betonierung und Terrassierung des Hangs für den dortigen Waldbestand in düsteren Farben. Nach seinen Informationen sollen 1710 Bäume fallen.

Er kritisierte, dass im Planfeststellungsverfahren die zu rodende Fläche am Schleifberg unrealistisch klein angesetzt worden sei. Man könne nicht nur – wie im Planfeststellungsbeschluss vorgesehen – die Bäume beseitigen, die unmittelbar auf der Fläche des Radwegs und der vorgesehenen Beton-Stützmauern stünden: Dann würden die darüber aufragenden Bäume, die bislang nicht am äußeren Rand des Waldgebiets standen, zur Gefahr für Radfahrer.

Wenn tatsächlich gerodet werde, so Rosenstocks Fazit, dann müsse man sich bis zur Bergkuppe emporsägen. Dadurch drohe wiederum der Hang seinen Halt zu verlieren: „Das muss man sich mal vorstellen, hier von minimierter Planung zu sprechen.“

Auch der Darmstädter Magistrat sieht das Projekt inzwischen kritisch. Die Stadt hatte gegen die Baumaßnahme selbst zunächst keine Einwände erhoben und sich nur an der vorgesehenen sechsmonatigen Vollsperrung gestoßen, die den Feinstaub-Aktionsplan ins Wanken brachte. Gegen einen neuen Radweg könne man doch nichts haben, so sei die Haltung gewesen, hieß es. Erst Rosenstocks Alarmruf wegen der riesigen Rodungsflächen habe zu einem Umdenken geführt.

„Das kostet eine Menge Natur und bringt am Ende keine Verbesserung“, sagte am Mittwoch vor Ort Umweltdezernent Klaus Feuchtinger (Grüne). Er verwies auf den vorhandenen ungeteerten Radweg südlich der Modau, der auch im Radwegenetz vermerkt ist: „Wir als Stadt würden es vorziehen, wenn der Radweg bleibt, wo er jetzt ist.“

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