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11.01.2005

Quelle:Darmstädter Echo

„Wir gehen jetzt in die Offensive“

Visionen für zum Beispiel ein gemeinsames Stadt-Umland-Verkehrskonzept

Wirtschaftsmagazine attestieren Darmstadt gute Zukunftschancen und eine prosperierende Entwicklung insbesondere im Wissenschaftsbereich. Doch hinter diesem guten Zeugnis verstecken sich damit verbundene Probleme.

Schon jetzt hat Darmstadt mit seinen 100 000 Arbeitsplätzen und rund 80 000 Pendlern vom Umland in den erweiterten Stadtkern an der täglichen Blechlawine schwer zu schlucken. Tendenz steigend.

Die Straßen sind zu schmal für den Verkehr und kaum auszubauen. Die Ampeln sind teils veraltet und mit modernen Anlagen nicht zu einem funktionierenden Leitsystem zu koppeln.

In dieser Situation verstärkt die Stadt ihre Kooperation mit Verkehrswissenschaftlern an Technischer Universität (TU) und Fachhochschule (FH). Das Ziel: Verkehrsprobleme früher erkennen, schneller reagieren, Visionen entwerfen.

„Wir gehen jetzt in die Offensive. Das geht mir nämlich schon auf den Geist, wenn ich den einen oder anderen Leserbrief sehe, der sich über die Verkehrssituation beschwert.“ Darmstadts Bau- und Verkehrsdezernent Dieter Wenzel (SPD) wirkt bei seinen Worten impulsiver als sonst.

Sicher, räumt er ein, Darmstadt habe seine Probleme mit dem Verkehr. Aber auch in anderen Städten sei dies der Fall und ein Allheilmittel niemandem bekannt. „Wir verkaufen uns in Darmstadt unter Wert“, habe er erkannt.

Das soll sich ändern. Die neue Richtung heißt ab sofort: „Mobil in Darmstadt“. Unter diesem Motto will die Stadt Verkehrsmanagement betreiben und zusammen mit Verkehrswissenschaftlern an TU und FH sowie mit dem TU-nahen „Zentrum für integrierte Verkehrssysteme“ Lösungen suchen und Konzepte für Darmstadt erarbeiten.

Dabei gehe es laut Wenzel auch um Visionen – zum Beispiel für ein gemeinsames Stadt-Umland-Verkehrskonzept. Eine Art Starkenburg-Verkehrsagenda. Wer angesichts aktueller Irrungen und Wirrungen allein zwischen Darmstadt und Weiterstadt beim Thema Verkehrsplanung zweifelt, hat TU-Professor Dr. Manfred Boltze vom Zentrum für integrative Verkehrssysteme noch keine Aufmerksamkeit geschenkt.

Denn seine Visionen, losgelöst von Darmstädter Problemen und nörgelndem Heinerlei, müssten Alarmstimmung bei jedem Autofahrer auslösen: Maut-Gebühren für Personenwagen, zum Beispiel mit einem hohen Preis für Urlaubsfahrten an einem ersten Schulferientag und mit geringerer Straßengebühr am zweiten. „So vermeidet man Staus“, sagt Boltze – mit flächendeckender Maut für bestimmte Tage und bestimmte Uhrzeiten.

Auf Darmstadt bezogen ließe sich dies wie folgt interpretieren: Wer als Pendler zwischen 7 und 9 Uhr morgens nach Darmstadt reinfährt, muss tiefer in die Tasche greifen als bei einer Fahrt gegen 11 Uhr. Die technischen Möglichkeiten wären vorhanden, sagt Boltze.

Doch neben seinen privaten Visionen als Verkehrswissenschaftler hat der TU-Professor durchaus konkrete Vorstellung für die neue „strategische Partnerschaft“ mit der Stadt Darmstadt. Optimierung der Ampelphasen und Parkraumbewirtschaftung sind seine Schlüsselworte. Erstmal nichts Neues.

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