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25.08.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Stadt rüstet 123 weitere Fahrzeuge um

Bio-Treibstoff Plantanol hat sich im Test bewährt und kostet weniger als herkömmlicher Diesel

Die Stadt Darmstadt will 123 weitere Fahrzeuge auf den Betrieb mit biogenen Schmier- oder Treibstoffen umrüsten. Einer entsprechende Vorlage stimmte am Mittwochnachmittag der Magistrat zu.

Insgesamt 226 Dieselfahrzeuge stehen zurzeit im Dienst der Stadt und des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Darmstadt (EAD), der alle städtischen Fahrzeuge verwaltet. 15 dieser Fahrzeuge wurden schon vor geraumer Zeit mit Rußpartikelfiltern ausgestattet, teilte Umweltdezernent Klaus Feuchtinger am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.

35 weitere Fahrzeuge werden mit Biodiesel betrieben, drei fahren mit Erdgas, und drei weitere haben einen Elektromotor. Man setzt auf Vielfalt, probiert aus, in welchen Einsatzbereichen sich welche Technik als besonders effektiv erweist.

Die 123 Fahrzeuge sollen künftig mit dem neuen Pflanzentreibstoff Plantanol betankt werden. Anders als Biodiesel, der aus Rapsöl hergestellt und mit Methylester verdünnt wird, kann dieser vom Weiterstädter Unternehmen Runkel entwickelte Treibstoff auf Pflanzenölbasis angeblich problemlos bei jedem beliebigen Dieselfahrzeug benutzt werden. Noch dazu ist er etliche Cent pro Liter billiger als normaler Diesel-Kraftstoff.

Die Erfahrungen des EAD, der Plantanol seit vier Monaten im Rahmen eines Modellprojekts testet, sind jedenfalls bislang positiv – und durch eine Diplomarbeit, die am Fachbereich Maschinenbau der Technischen Universität Darmstadt, Institut Verbrennungs-Kraftmaschinen, entstanden ist, wissenschaftlich belegt.

Dass die Fahrzeuge mit Plantanol bis zu dreißig Prozent mehr Stickoxide ausstoßen als mit normalem Diesel, erscheint dem Magistrat angesichts der hochaktuellen Feinstaub-Problematik als kleineres Übel.

Doch warum testet die Stadt an ihren Fahrzeugen einen Treibstoff, der von den Fahrzeugherstellern noch nicht zur Verwendung freigegeben ist? Entsteht dann ein Schaden am Motor, übernehmen die Hersteller keinerlei Garantie mehr.

„Wir wollen als Vorbild vorangehen“, erklärt Feuchtinger. Felix Kusicka, technischer Leiter beim EAD und verantwortlich für die Fahrzeuge, pflichtet bei: „Es braucht immer Vorreiter, die zeigen, dass es funktioniert.“

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