Zurück

22.04.2004

Quelle:Darmstädter Echo

Neue Kranichsteiner Linie gut in Fahrt

Heag und Dadina ziehen erste Bilanz – Stadt schmiedet Pläne für neue Route des H-Busses

DARMSTADT. Vier Monate nach der bisher umfangreichsten Neuordnung des Liniennetzes der Heag ziehen die Verantwortlichen ein erstes, positives Fazit. Das Konzept komme gut an, sagen Stadtrat Klaus Feuchtinger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina), und Karl-Heinz Holub, Heag-Betriebsleiter.

Vor allem die neue Straßenbahnlinie nach Kranichstein sei ein Erfolg. Feuchtinger: „Die Linien 4 und 5 sind das Rückgrat des Konzeptes.“ Das Heag-Netz war zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember vergangenen Jahres neu strukturiert worden.

Ersten Zählungen zufolge – basierend auf Detektoren in einigen Straßenbahnen sowie daraus abgeleiteten Hochrechnungen – benutzen an einem durchschnittlichen Werktag inzwischen etwa 11000 Fahrgäste die Kranichsteiner Linien; zu Anfang waren es 9500. Die Zahlen gelten für den Streckenabschnitt zwischen Messplatz und Endhaltestelle am Bahnhof Kranichstein.

Feuchtinger sieht weiteres Potenzial: „Wir gehen davon aus, dass die Zahlen nach der vollständigen Erschließung der neuen Baugebiete im Kranichsteiner Südwesten steigen.“

Aus betriebstechnischer Sicht bedeute die neue, vier Kilometer lange Strecke einen Zuwachs des Streckennetzes von zehn Prozent, erläutert Holub. „Das bewältigen wir mit dem vorhandenen Fuhrpark.“ Die Heag, sagt der Betriebsleiter, lege Wert darauf, dass das Verkehrsunternehmen die neuesten Richtlinien der Barrierefreiheit befolge – durchgängig Niederflurtechnik und somit überall ebenerdiger Einstieg.

Die durchweg positive Bilanz trübt einzig dies: Mutwillige Zerstörungen entlang der neuen Strecke, von denen die neuen Automaten ebenso betroffen sind wie Haltestellenhäuschen.

Wichtiger Bestandteil des derzeitigen und künftigen Nahverkehrskonzeptes ist der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Hauptbahnhof sowie dessen Umfeld. Wie Klaus Feuchtinger erläutert, habe das Land inzwischen Geld für die Mobilitätszentrale und eine Wartehalle bewilligt. Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein: „Als erstes kommt der alte Kiosk weg.“ Was den Umbau der Gleisanlagen angeht, stehe die Bewilligung noch aus, sagt Holub. Mit der endgültigen Fertigstellung des Geländes auf der östlichen Seite des Bahnhofs ist Mitte kommenden Jahres zu rechnen.

Entgegen einiger Bedenken wirkt sich die Verlegung der Airliner-Haltestelle vom Luisenplatz an den Hauptbahnhof nicht nachteilig aus: Die Verkaufszahlen sind konstant geblieben. Nach Ansicht von Feuchtinger entlaste das den vom Nahverkehr ohnehin stark beanspruchten Luisenplatz immerhin ein wenig.

Während auch die neue Linienführung des K-Busses (Hauptbahnhof – TU-Lichtwiese) vor allem wegen der zahlreichen Studenten ein Volltreffer ist, will die Stadt an der augenblicklichen Linienführung des H-Busses in Kranichstein nicht festhalten; der Bus verkehrt seit Inbetriebnahme der Straßenbahn von der Heimstätte zum Kesselhutweg.

Feuchtinger: „Aus wirtschaftlichen Gründen können wir uns keine doppelte Linienführung leisten.“ Die Verkehrsplaner seien „fleißig am Überlegen, welche Streckenführung in Frage kommt“. Der Stadtrat stellt eine Entscheidung noch vor der Sommerpause in Aussicht.

Die Stadt hatte unter anderem in Erwägung gezogen, den H-Bus durchs Komponistenviertel zu führen. Das hatte heftigen Protest der Anwohner zur Folge. Nach Feuchtingers Aussage gebe es jedoch unterschiedliche Bedürfnisse: Ein Bus durch die Flotowstraße werde rundweg abgelehnt, „im Schwarzen Weg sieht das anders aus“.

Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein möchte, dass den Kranichsteinern eine Busverbindung ins Martinsviertel erhalten bleibt. „Dass muss aber nicht unbedingt auch weiterhin im 15-Minuten-Takt sein.“


Dazu ergänzend:

Mehr Kontrollen, Austausch der Geräte


DARMSTADT. „Das macht uns großen Kummer“, sagt Heag-Betriebsleiter Karl-Heinz Holub: Viele der achtzehn, mit neuester Technik ausgerüsteten Fahrkartenautomaten sind Objekte von Zerstörungswut, ebenso einige der schmucken Haltestellenhäuschen entlang der neuen Straßenbahnstrecke nach Kranichstein.

Die Täter, ergänzt Silke Rautenberg, Sprecherin der Verkehrs-GmbH, hätten es unter anderem auf den „Touch Screen“ der Automaten abgesehen, jene Fläche des Geräts, auf der man mit Handauflegen die Fahrkarte wählt. Einer kostet rund 200 Euro – ganz abgesehen vom sonstigen Schaden.

Wie reagiert die Heag? Holub: „Wir verstärken die Sicherheitsvorkehrungen, indem wir unseren Mobildienst häufiger losschicken, und wir bauen Automaten dort ab, wo es häufiger Zerstörungen gibt. Sie werden an Haltestellen platziert, wo soziale Kontrolle gegeben ist. Als Ersatz dafür kommen ältere Geräte.“

Ein paar Täter seien auf frischer Tat ertappt worden, „nicht nur Jugendliche“. Video-Überwachung dafür verbiete sich; sie gibt es, um das Verkehrsgeschehen an Knotenpunkten überblicken zu können.

Kurz-URL:

Link teilen: Quelle twittern 

Zurück