Heimstättensiedlung: Erregte Debatte bei einer Bürgerversammlung um das Konzept der neuen Streckenführung
„Ich wusste nicht, dass das Interesse so groß sein wird“, eröffnete Stadtrat Klaus Feuchtinger die Bürgerversammlung. „Sehr groß ist es“, riefen viele Heimstättenbewohner aus dem Publikum. Gut 150 Bewohner des süd-westlichen Stadtviertels waren gekommen, um sich die Ausführungen des Stadtrats und der Koordinatorin des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), Doris Weiland, anzuhören.
Ein Grund der Streckenverlegung für den H-Bus ist die Erschließung des Neubaugebietes Ernst-Ludwig-Park am westlichen Rand der Siedlung. Ein weiterer, dass die Bewohner der Seniorenwohnanlage „Buchenlandheim“ einen besseren Anschluss an den öffentlich Nahverkehr bekommen sollen.
Die neugeplante Strecken soll ab dem 11. Dezember vom Heimstättenweg, links in den Pulverhäuserweg führen, in die Klausenburger Straße, durch die Anne-Frank-Straße, wo die neue Endhaltestelle schon gebaut wurde. Zurück geht es in die Klausenburger Straße, wieder durch den Pulverhäuserweg und rechts in den Heimstättenweg in Richtung Bahnhof (wir berichteten).
Schon während Doris Weiland das neue Konzept in das Vereinshaus Heimstättenvereine vorgestellte, wurde sie häufig unterbrochen. Die Bürger waren sehr erhitzt, wirkten aber vor allem entschlossen, die neu geplante Busstreckenführung so nicht hinzunehmen. Es kamen jedoch nicht nur destruktive Äußerungen. „Warum macht der Bus nicht künftig eine größere Schleife, um den Ernst-Ludwig-Park zu erschließen?“, schlugen einige Bürger vor.
Die Bewohner der Heimstättensiedlung machten sich für eine konkrete Route stark: vom Hauptbahnhof kommend über den Heimstättenweg in die Anne-Frank-Straße und zurück über Klausenburger Straße und Pulverhäuserweg in Richtung Innenstadt. Auf diese Weise müsste nur eine neue Haltestelle gebaut werden, nicht vier, wie bei dem Vorschlag der ÖPNV-Koordinatorin. Dem Vorschlag, etwa die Endhaltestelle nicht weiterhin in der Klausenburger Straße zu haben, sondern zum Beispiel an den Buchenlandweg zu verlegen, entgegnete Doris Weiland, dass eine Endhaltestelle am Ende einer Strecke liegen müsse. Dies stieß auf weiteres Unverständnis bei den Bürgern.
Erich Schäfer, Vorsitzende des Seniorenheimes, zeigte sich mit der Lage der Haltestelle so, wie sie ist, „an sich zufrieden. Nur können unsere Bewohner schlecht aus dem Bus aussteigen. Wir hätten also gerne eine Niederflurhaltestelle.“
Stadtrat Klaus Feuchtinger hörte sich geduldig die Vorschläge der Bewohner an, sagte mal „Ich werde ihre Anregungen ernst nehmen“ oder „Ich nehme das so mit und werde das prüfen lassen“. Gegen Ende der Veranstaltung wendete sich der Verlauf noch einmal gravierend. Nachdem alle, selbst Feuchtinger, davon ausgegangen waren, dass die Verlegung der Busstrecken schon beschlossene Sache wäre, meldete sich die Stadtverordnete Rita Beller (SPD) zu Wort und berichtete, dass eine Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung dazu noch ausstünde.
„Man kann sich nicht gegen die Bürger entscheiden“, sagte Stadtverordneter Rudolf Klein (CDU): „Wir gehen davon aus, dass auf der Stadtverordnetenversammlung die Mehrheit gegen die geplante Streckenführung ist“.