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22.11.2007

Quelle:Frankfurter Rundschau

Grüne ziehen Grenzen für ICE

Südanschluss in Darmstadt nur per Tunnel

Bündnis 90/Die Grünen haben eine eigene Lösung für Darmstadts Anbindung an die neue ICE-Trasse entlang der Autobahn A5 präsentiert. Unumstritten ist dabei die nördliche Spange von der Hauptstrecke bei Weiterstadt bis zum Hauptbahnhof. Die südliche Anbindung der Stadt kann aus Sicht der Grünen jedoch nur durch einen Tunnel erfolgen - oder als Ultima Ratio über das bestehende Netz der Rhein-Neckar-Bahn erst in Baden-Würtemberg. Diese Verbindung soll dann entsprechend ausgebaut werden.

Mit ihrem Vorschlag läge die Partei genau auf dem Weg, wie er im Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grünen festgeschrieben ist, betonte Grünen-Fraktionsvorsitzende Brigitte Lindscheid. Eine Absprache mit den Partnern sei daher nicht erfolgt.

SPD und Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) hatten sich zuletzt auf die so genannte Konsenstrasse mit der Deutschen Bahn (DB) geeinigt. Sie sieht ein oberirdisches Gleis im Süden vor, das gleich nach dem Hauptbahnhof abzweigt. Wie die Trasse genau bis zur Hauptstrecke an der Autobahn geführt werden soll, muss in der Stadt noch entschieden werden. Die Bahn erwartet darüber Klarheit bis Januar.

Die Grünen sehen ihren Vorschlag nicht als Hindernis für eine Einigung und als letzte Möglichkeit eines Stufenplans. Nur wenn die DB die ursprüngliche so genannte 3a-Variante nicht baue und die Südanbindung nicht komplett im Tunnel verlaufe, komme der neue Vorschlag zum Tragen, erklärte Umwelt- und ÖPNV-Dezernent Klaus Feuchtinger. Der Schaden, den die Konsenstrasse anrichte ("das ist mit mir nicht zu machen") und die enormen Kosten stünden in keinem Verhältnis zu "dem jetzt nur noch einen Zug pro Stunde", der den Hauptbahnhof anfahren solle. Die Landesvorstandssprecherin des BUND Hessen, Brigitte Martin, schätzt die Mehrkosten für eine Tunnellösung im Süden auf mindestens 100 Millionen Euro.

Die S-Bahn ausbauen

Das eingesparte Geld soll nach dem Willen der Grünen "zum Nutzen der ganzen Region" in den S-Bahn-Ausbau zwischen Darmstadt und Heidelberg investiert werden. Damit sei dann auch ein "ordentlicher Lärmschutz" verbunden. Zusätzlich soll das zweite S-Bahn-Gleis zwischen Darmstadt und Langen gebaut werden, um auch hier zu einer Verbesserung der Verbindungen zu kommen.

In ersten Stellungnahmen erklärte Hoffmann, er hoffe, "dass wir in Darmstadt und besonders in der Koalition dennoch zu einer gemeinsamen Lösung kommen". Hilfreich sei der grüne Vorschlag nicht, dennoch werde er wie jeder andere geprüft. Auch CDU-Frakionsvorsitzender Rafael Reisser betonte die Notwendigkeit, gegenüber der DB "mit einer Stimme zu sprechen". Die Koalition sei da aber "wohl nicht mehr handlungsfähig". Der ICE-Anschluss für Darmstadt aber sei ein Muss.

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