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05.08.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Aktionsplan ist vom Tisch

Feinstaub - Bürgerproteste erfolgreich: Doch keine LKW-Umleitung über Landskronstraße

Der massive Bürgerprotest ist nicht ohne Wirkung geblieben: Die umstrittenen Pläne zur Umleitung des Lastwagen-Verkehrs durch den Süden der Darmstädter Kernstadt sind vom Tisch. Darauf haben sich, wie gestern bekannt wurde, Vertreter der Stadt und des Landes Hessen bei einem Arbeitstreffen geeinigt. Der Aktionsplan gegen die hohe Feinstaub-Belastung muss damit in wesentlichen Teilen neu gefasst werden.

Der Aktionsplan hatte vorgesehen, nach der 33. Überschreitung des Feinstaub-Grenzwerts an der Messstation Hügelstraße in diesem Jahr - maximal 35, sind zulässig - die Hügelstraße für den Lkw-Verkehr zu sperren. Die Laster sollten dann über Heidelberger, Landskron-, Klappacher und Nieder-Ramstädter Straße umgeleitet werden. Der Weg durch Darmstadt wäre so um ein Vielfaches länger gewesen.

In den betroffenen Wohngebieten haben zahlreiche Bürger Einwendungen gegen die Umleitungsregelung erhoben. Mehrere Initiativen starteten Unterschriftensanimlungen. Auch die Stadt, die an der Erarbeitung des. Aktionsplans beteiligt war, wandte sich schließlich gegen die Umleitung. Hauptargument: Der Feinstaub-Ausstoß im Stadtgebiet werde durch die verlängerte Fahrstrecke insgesamt ansteigen - von der Lärmbelastung und Sicherheitsproblemen ganz abgesehen.

"Wir haben feststellen müssen, dass die Einwendungen begründet sind", sagte gestern auf Anfrage Edgar Freund, Leiter der Abteilung Immissionsschutz im hessischen Umweltministerium. Insgesamt seien an die 2000 Protest-Unterschriften eingereicht worden. Freund räumte ein, dass die Zahlenbasis für den Aktionsplan - vor allem über das Verkehrsaufkommen - unzureichend gewesen sei.

Die Einwände der Bürger seien "sehr begründet vorgetragen worden", sagte gestern auch der Darmstädter Umweltdezernent Klaus Feuchtinger (Grüne). Bis Ende September solle nun ein neuer Aktionsplan erarbeitet werden. Stadt und Land seien sich einig gewesen, "künftig nicht mehr die Verantwortung für den Plan hin- und herzuschieben".

Welche konkreten Maßnahmen sind nun anstelle der Hügelstraßen-Sperrung gegen die Feinstaub-Belastung geplant? Die Stadt trete dafür ein, die Durchfahrt für schwere Laster auch in Ost-West-Richtung zu sperren, sagte Feuchtinger. Bisher war nur eine Sperrung in West-Ost-Richtung vorgesehen. Ein generelles Durchfahrtverbot sei "sicherlich ein zentraler Punkt", der jetzt zu prüfen sei, sagte Freund dazu.

Anwohner zeigten sich gestern hoch erfreut über die Nachricht, dass die Umleitungsregelung gekippt sei. "Wunderbar", sagte Dieter Nauheim, der in der Landskronstraße wohnt. "Es hat doch was genutzt, sich als Bürger mal zu erheben." Auch Thomas von Sierakowsky, ebenfalls aus der Landskronstraße, bemerkte "mit Freude, dass Bürger doch etwas bewegen können.“

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