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10.06.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Bickenbach darf Durchfahrt sperren

Verkehr: Schwere Laster sollen künftig die Umgehungsstraße benutzen müssen – Umbau für abknickende Vorfahrt

Jetzt ist es auch offiziell: Bickenbach darf seine Ortsdurchfahrt künftig für den Schwerlastverkehr sperren. Nach einem ECHO-Bericht am vergangenen Samstag bestätigte der Hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) diese Entscheidung, um Lastwagen aus der engen Ortsdurchfahrt auf die Umgehungsstraße umzuleiten.

Seit Jahren beschweren sich Bickenbacher Bürger über Lärm, Abgas und gefährliche Verkehrssituationen auf der Bundesstraße 3, die als Darmstädter Straße durch den Ortskern führt. Die Klagen wurden noch lauter, seit Anfang des Jahres die Lkw-Maut für Autobahnen eingeführt wurde. „Die Bürger stehen bei mir im Rathaus und beschweren sich, dass der Schwerverkehr vor allem nachts sprunghaft angestiegen ist“, erklärte Bürgermeister Günter Martini (CDU) im April. „Vor Mitternacht donnert hier jede Minute ein Laster durch“, unterstrich damals der sich im Wahlkampf befindende Bürgermeister die Forderung nach Sperrung der Ortsmitte und beklagte die schleppende Bearbeitung durch Kreis und Regierungspräsidium.

Der sprunghafte Anstieg des Verkehrs hat sich bei einem Ortstermin Ende Mai aber nicht bestätigt: Eine Zählstelle an der B 3 registrierte im Januar täglich 225 Lkw mit Anhänger und Sattelzüge – und damit im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 39,7 Prozent. Bis April schrumpfte der Anstieg dann aber auf 21,3 Prozent (232 Lkw), im Mai wurde sogar ein Rückgang um 12,5 Prozent im Vergleich zu 2004 auf 211 Laster pro Tag festgestellt. Die Sperrung bekommt Bickenbach aber trotzdem: „In der sehr engen Ortsdurchfahrt sind bei Lkw-Begegnungsverkehr die Fußgänger und insbesondere Kinder auf dem Schulweg gefährdet“, begründet der Minister die Entscheidung, die Durchfahrt zu sperren.

Bickenbach bietet sich für eine solche Lösung an. Seit dem Bau der Umgehungsstraße können die Laster zwischen Ortseingang und der Schuldorfkreuzung im Westen am Ort vorbei geführt werden.

Öffentlich heißt allerdings nicht amtlich: Bei den für eine Sperrung eigentlich zuständigen Behörden Landkreis und Regierungspräsidium hat man von der Entscheidung aus der Presse erfahren, schriftlich liegt nichts vor. „Da es in Hessen mehrere vergleichbare Fälle gibt, hat das Ministerium den Fall Bickenbach an sich gezogen, um eine Linie vorgeben zu können“, begründet Kreissprecherin Doris Becker, warum in Wiesbaden über die Sperrung entschieden wurde. „Jetzt warten wir auf die schriftliche Mitteilung des Ministeriums.“

Auch beim Regierungspräsidium ist man noch nicht so weit: „Der Landrat hat jetzt gerade einen Bericht vorgelegt, den wir in den nächsten Tagen prüfen werden“, teilt Pressesprecher Dieter Ohl mit. In den nächsten Wochen werde man sich mit dem Ministerium noch abzustimmen haben.

Auch in Bickenbach hat man noch nichts schwarz auf weiß, freut sich aber über die Entscheidung. „Wir fordern diese Sperrung bereits seit mehr als einem Jahr und warten jetzt nur noch auf die Anordnung“, sagt Bürgermeister Martini.

Wichtig für Bickenbach sei, dass die Sperrung mit einer abknickenden Vorfahrtsregelung an der Berta-Benz-Straße einher geht. „Das ist verkehrspsychologisch wichtig, damit die Lastwagenfahrer auch auf die Umgehungsstraße geführt werden und Rückstaus im Berufsverkehr in Richtung Zwingenberg vermieden werden“, gibt er zu Bedenken. Das Geld für den Umbau habe die Gemeinde bereits in den Haushalt eingestellt, „damit wir dann nach der Anordnung schnell loslegen können“.

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