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29.06.2002

IVDA Presseerklärung:

Arheilgen braucht den Stadtteilumbau und die Straßenbahn

IVDA setzt sich für eine sachliche Diskussion ein und versucht zu schlichten

„Seit inzwischen ca. 8 Wochen waren wir fast jedes Wochenende im Ortszentrum von Arheilgen und haben versucht die Leute über den geplanten Stadtteilumbau zu informieren und mit ihnen ins Ge-spräch zu kommen,“ sagt Stefan Opitz, selber Arheilger und 3. Vorsitzender des Vereins für Innovati-ve Verkehrssysteme Darmstadt e.V. (IVDA). Als erstes Fazit zieht er, dass sich in der kurzen Zeit bereits einiges verändert hat. Während die Diskussion vorher hauptsächlich von polemischen und wenig fundierten Leserbriefen der Umbaugegner beherrscht wurde, sei es dem IVDA gelungen einen sachlichen Kontrapunkt zu setzen. Diese Versachlichung zeige sich unter anderem in dem vor kurzem im Darmstädter Echo erschienenen Artikel der sog. IG Frankfurter Landstraße.

„Auf der nun bestehenden Basis diskutieren wir jederzeit gerne mit den Gegnern des Stadtteilumbaus, deren Sorgen wir ernst nehmen und natürlich auch verstehen können,“ so Opitz. Gleichzeitig fordert er aber auf, „sich nicht gegen sachliche Argumente zu verschließen.“ Dies ist aber vielfach noch im-mer der Fall. Und dass 230 per Unterschrift dokumentierte Gegner der Straßenbahnverlängerung eine größere Gewichtung erhalten sollen als die restlichen ca. 20.000 Arheilger, die auch von dem Stadt-teilumbau profitieren, lehnt der IVDA gänzlich ab.

Überhaupt ist die Verlängerung der Straßenbahn das größte Reizthema in der Diskussion, hat der IVDA festgestellt. Dabei ist die Straßenbahnverlängerung nur ein Bestandteil des Stadtteilumbaus, der Arheilgen schöner machen soll und mehr Lebensqualität bringt. Die Stadt Griesheim, wo die Hauptstraße vor einigen Jahren umgebaut und zu einer lebenswerten Hauptschlagader des Ortes wur-de, hat dies mit einem guten Konzept bereits vorgemacht. In Arheilgen soll nach den jetzigen Planun-gen der Stadt vor allem eine durchgängige Allee entstehen sowie mehr Platz für Fahrradfahrer und Fußgänger geschaffen werden. Dies alles wird im vorhandenen Straßenprofil erfolgen und nicht in die bestehende Bausubstanz eingreifen. Weiterhin wird durch den Wegfall der Straßenbahnwendeschleife am „Löwen“ ein richtiges Stadtteilzentrum entstehen mit Platz für Kirmes, Ortskernfest und Wo-chenmarkt. Aber auch eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität abseits von besonderen Anlässen ist ein wichtiges Ziel des Umbaus und verringert somit auch die Abwanderung von Kunden des Einzelhandels in andere Städte oder auf die grüne Wiese.

„Damit das möglich ist und die schön umgebaute Straße nicht in wenigen Jahren wieder aufgerissen werden muss, wenn die Straßenbahn bis Wixhausen verlängert werden soll, wird die Straßenbahn im Zuge der Umbaumaßnahme zweigleisig bis zum nördlichen Ortsrand hinter der Araltankstelle verlän-gert,“ erklärt Opitz. Von einer Verkürzung der Straßenbahn bis zur Haltestelle Merck, wie sie die IG Frankfurter Landstraße vorschlägt, hält der IVDA dagegen nichts. Dies würde für die weit über 8000 Fahrgäste pro Tag, welche die Straßenbahn nördlich von Merck jeden Tag nutzen, eine deutliche Qualitätsverschlechterung bedeuten und sei daher inakzeptabel. Von einer Straßenbahn hingegen, die alle Arheilger und irgendwann auch die Wixhäuser alle 7,5 Minuten und ohne Umsteigen in die Darmstädter Innenstadt bringt, erwartet nicht nur der Verein einen deutlichen Zuwachs der Fahrgast-zahlen und Rückgang des Autoverkehrs in Arheilgen. Keinesfalls könne man daher die heutigen Fahrgastzahlen für Prognosen zugrunde legen, da zum einen das Verkehrsmittel Straßenbahn von den Nutzern immer besser angenommen werde als ein Bus und eine Fahrtmöglichkeit alle 30 Minuten nicht mit einem 7,5 Minutentakt verglichen werden kann.

Auch die Sorgen um Lärm und Erschütterungen versteht der Verein und versucht zu vermitteln: „Derzeit lässt die Stadt sowohl ein Lärm- und Erschütterungsgutachten als auch eine Nutzen-Kosten-Analyse, welche die Rentabilität des Vorhabens untersucht, erstellen.“ Nach der Sommerpause sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen. Sollten diese Gutachten zeigen, dass es zu Belästigungen für die An-wohner oder Schäden an Häusern kommen wird, wird ein besonders lärm- und erschütterungsarmes Flüstergleis installiert. Da aber durch die herkömmliche Technik in Verbindung mit einem vernünfti-gen Unterbau und modernen Fahrzeugen der Geräuschpegel bereits deutlich leiser geworden ist, ist dies vielfach gar nicht nötig, erwartet der IVDA.

Derzeit wird von mehreren Seiten zusammen eine Fahrt nach Saarbrücken mit Besichtigung der dor-tigen Straßenbahn geplant, gibt der IVDA weiter bekannt. Dort kann an einem bereits bestehenden Beispiel die Wirkung von Flüstergleisen und von neuen Straßenbahnen in bestehender Baustruktur erlebt werden. Der IVDA hofft, dass dieser Termin von Seiten der IG Frankfurter Landstraße rege genutzt wird und damit die nun eingeschlagene sachliche Linie fortgesetzt wird.

Die vom Planungsbüro Werkstatt im Auftrag der Stadt erstellten Pläne für den Stadtteilumbau sind im Internet unter www.ivda.de/arheilgen zugänglich.

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