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17.07.2009

Quelle:Frankfurter Allgemeine Zeitung

Airrail Center - Parkhaus am Flughafen darf gebaut werden

von Matthias Alexander

17. Juli 2009 Neben dem Airrail Center am Frankfurter Flughafen darf ein Parkhaus mit rund 2500 Stellplätzen errichtet werden. Darauf hat sich die schwarz-grüne Koalition im Römer verständigt. Die Fraktion der Grünen, die das Bauvorhaben zunächst skeptisch beurteilt hatte, hat ihm gestern dem Vernehmen nach in einer eigens anberaumten Sondersitzung zugestimmt. Das Parkhaus soll vor allem Mietern des Airrail Center zur Verfügung stehen. Wie zu hören ist, wird die Genehmigung des Bauvorhabens deshalb ausdrücklich an die Ansiedlung von Unternehmen geknüpft. Das Konsortium des Airrail Center, zu dem der Bonner Immobilienkonzern IVG Immobilien AG und Flughafenbetreiber Fraport gehören, hatte gegenüber der Stadt geltend gemacht, dass mehrfach Mietinteressenten ihre Anfragen wegen der schlechten Ausstattung mit Parkplätzen zurückgezogen hätten.

Für das Airrail Center gilt die Stellplatzsatzung der Stadt Frankfurt, was bedeutet, dass der Bauherr nur einen Teil der eigentlich notwendigen Parkplätze errichten darf und für die übrigen eine Ablösesumme an die Stadt zahlen muss. Im Airrail Center selbst entstehen 600 Stellplätze, weitere 800 wurden in den Parkhäusern von Fraport nachgewiesen.
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Bahn-Tochter Schenker interessiert

Zu den Mietinteressenten zählt dem Vernehmen nach auch DB Schenker, die Logistiktochter der Deutschen Bahn. Der Aufsichtsrat der Bahn hatte Anfang 2008 einen Prüfauftrag zur Suche nach einem adäquaten Standort für die Transport- und Logistiksparte des Konzerns erteilt. Untersucht werden soll nach Angaben eines Bahnsprechers, inwieweit durch die Zusammenlegung der verschiedenen Sparten von DB Schenker Synergien gehoben werden können.

Bisher verteilen sich die Verwaltungssitze der Geschäftsfelder von DB Schenker mit insgesamt rund 750 Mitarbeitern auf Berlin, Essen und Mainz, Hauptsitz ist die Bundeshauptstadt. Außer Frankfurt sollen auch Hamburg und Duisburg im Gespräch sein. Wie zu hören ist, sind die betreffenden Landesregierungen nicht untätig, um auf die Standortentscheidung der Bahn Einfluss zu nehmen. Unter sachlichen Aspekten dürften die Chancen Frankfurts schon deshalb gut sein, weil DB Schenker gerade einen neuen Luftfracht-Europa-Hub in der Cargo City Süd errichtet hat, der am Montag eröffnet wird. Als Drehkreuz zwischen Straßengüterverkehr und Luftfracht soll es im Logistiknetz des Unternehmens eine herausragende Rolle spielen.

Das Airrail-Konsortium ist schon vor etlichen Monaten wegen des Parkhauses im Römer vorstellig geworden. Die Grünen mit Verkehrsdezernent Lutz Sikorski an der Spitze reagierten zunächst sehr zurückhaltend. Das Interesse von DB Schenker hat dann die Verhandlungsbereitschaft von Sikorski deutlich erhöht. Gemeinsam mit Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) und den beiden Fraktionsvorsitzenden Horst Kraushaar (CDU) und Olaf Cunitz (Die Grünen) hat er die nun gefundene Lösung herbeigeführt.

Bau zwischen A 3 und B 43

Der Parkhaus-Neubau soll auf einer Fläche westlich des 660 Meter langen Airrail Center auf einem Grundstück zwischen A 3 und B 43 entstehen. Beide Gebäude sollen über eine Brücke namens Skylink miteinander verbunden werden. Auf dem Grundstück wäre noch Platz für eine spätere Erweiterung. Wie zu hören ist, soll das Parkhaus nach Paragraph 34 des Baugesetzbuchs genehmigt werden. Diese Regelung kann angewendet werden, wenn sich ein Neubau in Größe und Gestalt an der Umgebung orientiert. Ein langwieriges Bebauungsplanverfahren könnte damit vermieden werden.

Wie zu hören ist, wird das Airrail-Center-Konsortium als Gegenleistung für die Genehmigung des Parkhauses die Renaturierung des Schwanheimer Mainufers mit einem nennenswerten Betrag unterstützen. Das 660 Meter lange und 45 Meter hohe Airrail Center, das derzeit auf dem Dach des Fernbahnhofs am Flughafen errichtet wird, soll im Frühjahr 2010 fertiggestellt werden. Die Baukosten liegen schon jetzt deutlich über der Kalkulation. Aus Anlass des Richtfests am 3. Juni hatte der IVG-Vorstandsvorsitzende Gerd Niesslein mitgeteilt, dass die Baukosten auf 840 Millionen Euro gestiegen seien – gegenüber den ursprünglich vorgesehenen 660 Millionen. Weitere Kostensteigerungen hatte er ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Niesslein, der seit vorigen Herbst die IVG führt und offenbar einen Umzug seines im M-Dax notierten Unternehmens aus Bonn in das Airrail Center betreibt, hat schon den Abschied des Unternehmens aus dem Geschäftsfeld Projektentwicklung verfügt.

Mietverträge mit zwei Hotels von Hilton

Im Airrail Center sind noch rund 50.000 von 95.000 Quadratmeter Bürofläche verfügbar. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG hat 36 000 Quadratmeter im westlichen Teil angemietet, außerdem gibt es Mietverträge mit zwei Hotels der Hilton-Gruppe auf zusammen 34.000 Quadratmetern im östlichen Teil, mit einem Facharztzentrum und mit etlichen Einzelhandels- und Gastronomieunternehmen.

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