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24.11.2003

IVDA Presseerklärung:

Reifenlager ohne Bahnanschluss – Riesen Chance verpasst

DKE und IVDA kritisieren Rahmenplanung

Anlässlich der anstehenden Eröffnung des Reifendistributionszentrum der Firma Pirelli/TNT in Otzberger Stadtteil Lengfeld kritisieren die Darmstädter Kreis-Eisenbahn (DKE) und der Verein für Innovative Verkehrssysteme Darmstadt e.V. (IVDA) die unzureichende Planung des Verkehrsanschluss des neuen Lagers. Obwohl im Vorfeld das immense Transportvolumen der Reifen von ca. 100 LKW je Tag bekannt war, wurde auf einen Bahnanschluss verzichtet. Dies ist aus verkehrs- und umweltpolitischer Sicht nicht vertretbar.

Besonders die Anlieferung der Reifen aus dem Stammwerk in Höchst, dass ebenfalls an der Odenwaldbahn liegt, und sogar über einen (stillgelegten) Bahnanschluss verfügt, ist nach der Meinung von DKE und IVDA für den Transport auf der Schiene geeignet. Schließlich liegt auch das neue Lager Lengfeld nicht mal 200m von der Odenwaldbahn entfernt. „Wieso ausgerechnet jetzt, wo hier so ein riesiges Lager hingebaut wird, ein Schienenanschluss vergessen wird, ist mir unerklärlich“, so Uwe Breitmeier von der DKE. „Schon vor Jahren war seitens der Gemeinde Otzberg im Gespräch, das Gewerbegebiet eigenständig mit einem Schienenanschluss zu versorgen, um die Attraktivität zu steigern. Hier ist eine riesige Chance vertan worden“. Ob es nachträglich möglich ist, das Lager noch vernünftig an die Schiene anzuschließen können DKE und IVDA derzeit nicht beurteilen.

Bei der Anlieferung der Reifen handele es sich letztendlich um einen Punkt-zu-Punkt-Verkehr mit großem Volumen, bei dem die Bahn nicht nur eine wesentliche Entlastungsfunktion der Straße erfüllen kann, sondern vielfach auch in Punkto Kosten dem LKW überlegen ist. Ausgehend von den Kosten ist die Bahn vielfach ohnehin konkurrenzfähig; problematisch ist jedoch viel mehr die termingerechte Lieferung: „Im heutigen Logistikgewerbe wird eine Anlieferung nicht auf die Stunde sondern auf die Minute genau erwartet – terminunkritische Ware ist selten geworden,“ sagt Felix Weidner vom IVDA. „Ich gehe aber in diesem Fall davon aus, dass der Großteil der angelieferten Reifen zunächst zwischengelagert wird und die Zeit hier keine Rolle spielt.“ Vorstellbar wäre nach Worten der DKE und des IVDA, dass je ein Zug am Stammwerk und am Lager steht und diese ein mal am Tag ausgetauscht werden.

Unklarer ist die Lage bei Transporten die das Werk verlassen, aber auch hier gehen DKE und IVDA davon aus, dass Teile auf der Schiene abgewickelt werden können. Zudem könnte sich mit dem Schienenanschluss für das Lager auch die Möglichkeit für Firmen in der Nähe eröffnen, wieder auf die Schiene zu verladen. Breitmeier: „Je mehr Potential entlang der Odenwaldbahn vorhanden ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dort wieder Güterverkehr gibt – und je mehr Fracht befördert wird desto niedriger sind die Preise.“ Als Betreiber des Güterverkehrs käme z.B. die Westfälische Almetalbahn (WAB) in Frage, die derzeit schon die Schotterzüge aus Reinheim fährt und daher Lokomotiven in der Region stationiert hat.

DKE und IVDA fordern daher den schnellstmöglichen Anschluss des Lagers an die Odenwaldbahn und Verlagerung der Verkehre auf die Schiene. Außerdem muss von Seiten der Politik sichergestellt werden, dass im Zuge der Modernisierung der Odenwaldbahn die nötige Infrastruktur für den Güterverkehr gesichert wird.

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