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21.09.2006

Quelle:Darmstädter Echo

Austausch der Argumente zur Linie 8

Nahverkehr: Erörterungstermin in Alsbach zum Thema Straßenbahnverlängerung

ALSBACH-HÄHNLEIN. „Es geht darum, die Argumente noch einmal auszutauschen“, verdeutlichte Kurt-Michael Heß vom Regierungspräsidium Darmstadt. Der Leiter des Dezernates Straßen- und Schienenverkehr moderierte den Erörterungstermin zur geplanten Straßenbahnverlängerung in Alsbach. Innerhalb des Planfeststellungsverfahrens ist eine solche Zusammenkunft vorgesehen. Hierbei wird nicht entschieden, ob gebaut wird oder nicht. „Alles ist ganz offen“, so Heß vor rund 50 Zuhörern im Alsbacher Bürgerhaus Sonne. Vielmehr gehe es darum, womöglich in direkter Gegenrede durch die Planungsbeteiligten das Einvernehmen herzustellen. Natürlich bleibe es jedoch jedem freigestellt, seine Einwendungen aufrecht zu erhalten. Diese werden dann ins Protokoll aufgenommen und vom Regierungspräsidium „genau geprüft“. Wie auf ECHO-Nachfrage zu erfahren war, ist jedoch nicht in diesem Jahr mit einer Entscheidung zu rechnen.

Zahlreiche Betroffene nutzten die Gelegenheit, ihre Bedenken gegenüber der Verlängerung der Trasse um rund 950 Meter bis zur Melibokusschule noch einmal zu äußern. Trotz erläuternder Worte von den am Podium sitzenden Fachleuten nahm kein Redner seine Einwendungen zurück.

Diese sind ganz grundsätzlicher Natur, gehen aber auch ins Detail. Ein wesentlicher Punkt ist aus Sicht der Kritiker, dass die rund fünf Millionen Euro teure Maßnahme in einem Dorf wie Alsbach (das bereits über einen Anschluss verfügt) nicht erforderlich sei. Dadurch fehle schlicht die Planrechtfertigung. Dem widersprach Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein: Der Ausbau sei im Nahverkehrsplan enthalten. Hieraus ergebe sich bereits die Sinnhaftigkeit. Ein Gutachten bestätige volkswirtschaftlichen Nutzen. Gleichwohl fordern die Gegner eine neue Nutzen-Kosten-Analyse auf Basis aktueller Daten („wo sollen die ganzen Mitfahrer herkommen?“).

Auch die schalltechnische Untersuchung sowie die Berechnung der Erschütterungen wurden angezweifelt. Eine Lärmvorbelastung würde nicht berücksichtigt. Auch hier seien neue Untersuchungen beziehungsweise ergänzende gutachterliche Stellungsnahmen nötig, so die Ausbaugegner. Zudem sei eine Gesamtbetrachtung der Belastung am Weilerweg erforderlich, hieß es. Alles sei nach einem normierten Berechnungsverfahren und in Einklang mit geltenden Vorschriften erfolgt, hieß es von den Planern.

Das Thema Verkehrssicherheit für die Kinder der angrenzenden Hinkelsteinschule an der künftigen Endhaltestelle brannte dem Elternbeirat auf den Nägeln. Zudem befürchtete dieser Auswirkungen durch eine Verlagerung des bisherigen „Brennpunktes“ von der Haltestelle Beuneweg an die Schule. Der Treff von Problemjugendlichen sei „eingeschlafen“, meinte Bürgermeister Reinhard Wennrich und erntete damit Lacher. Zumindest sei es aber ruhiger geworden, relativierte er die Aussage. Die verkehrliche Gefährdung an der Haltestelle sei nicht größer als an jeder anderen Haltestelle, hieß es.

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