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28.06.2005

Quelle:Frankfurter Rundschau

B 26 bleibt für Brummis tabu Zweistufiger Aktionsplan

Das hessische Umweltministerium hat den Entwurf eines zweistufigen Aktionsplanes vorgelegt, um die Grenzwerte zur Feinstaubbelastung in der City einzuhalten. Wenn bis 19. Juli keine berechtigten Bedenken gegen die Vorschläge geltend gemacht werden, soll der Aktionsplan Ende August in Kraft treten.

Der Aktionsplan betrifft vor allem den Durchgangsverkehr von Lastwagen über 7,5 Tonnen. Für sie soll vom 1. September an die Zufahrt vom Autobahnkreuz Darmstadt zur B 26 / Rheinstraße gesperrt bleiben - und zwar auf Dauer. Diese Lastwagen können dann nicht mehr in West-Ost-Richtung die Abkürzung durch Darmstadt zur Autobahn bei Aschaffenburg nehmen, sondern müssen übers Frankfurter Kreuz.

16 Prozent der 1500 Lastwagen, die am Tag die Hügelstraße passieren, sind nach einer Zählung Durchgangsverkehr.

Der zweite Schritt des Aktionsplan greift, wenn der zulässige Tagesmittelwert für Feinstaub zum 33. Mal im Jahr überschritten wurde. Dann gilt ein Durchfahrtsverbot für alle Lastwagen schon ab 3,5 Tonnen für die Hügelstraße und die mittlere Rheinstraße zum Wilhelminentunnel. Aktuell weist die Messstation in der Hügelstraße 27 Überschreitungen aus.

Feuchtreinigung

Zur Stufe zwei gehört die tägliche Feuchtreinigung von Hügel- und Landskronstraße. Dabei soll nicht nur die Straße mit Wasser abgespritzt werden, sondern der nasse Unrat durch Reinigungsfahrzeuge aufgenommen und entsorgt werden.

Wenn Hügelstraße und mittlere Rheinstraße zu sperren sind, wird der Verkehr über die Landskronstraße umgeleitet. Eine Umleitung über die Heinrichstraße wäre aus "lufthygienischer Sicht eher kontraproduktiv", weil dort die Verkehrsdichte bereits sehr hoch ist, heißt es in dem 19-seitigen Aktionsplan. Mit der Umleitung über die Landskronstraße werden auch die Anwohner von Heidelberger Straße, Klappacher Straße, Nieder-Ramstädter Straße und Teichhausstraße zusätzlich belastet - um 14 Prozent mehr beim Feinstaub. Dem stehe eine Entlastung in der Hügelstraße von 21 Prozent gegenüber. Das Feuchtkehren bringe eine Reduzierung um weitere sieben Prozent. Zusammen mit 7,5 Prozent weniger, die sich durch die Sperrung der Zufahrt von der Autobahn ergeben, kommen die Fachleute auf eine Gesamtminderung der Feinstaubbelastung von 35,5 Prozent in der Hügelstraße.

"Die Maßnahmen sind von der Stadt Darmstadt zu veranlassen. An Überwachung und Kontrolle der Einhaltung werden die Polizei und das Ordnungsamt beteiligt sein", erklärte Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) am Montag in Wiesbaden. Die Sperrung für den Durchgangs-Lastwagenverkehr vom Autobahnkreuz bedürfe einer dreimonatigen Vorbereitung, hieß es.

Darmstadts Ökodezernent Klaus Feuchtinger (Grüne) und Planungsdezernent Dieter Wenzel (SPD) begrüßten in einer gemeinsamen Erklärung das dauerhafte Durchfahrtsverbot für Lastwagen. Sie kritisierten aber die Verlagerung des Verkehrs in andere Straßen. Feuchtinger meinte: "Der heute vorgelegte Aktionsplan ist keine Dauerlösung." Das Übel müsse an der Quelle bekämpft werden, in dem Gesetze gegen die Verursacher der Luftbelastung erlassen werden. Zudem müssten Bund und Land verstärkt Förderprogramme initiieren, die den Städten den weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und der Radwegenetze erlauben.
Anregungen möglich

Der Aktionsplan wird unterdessen bis zum 19. Juli öffentlich ausgelegt. Wo, das ist bei der Stadt zu erfragen, 06151 / 13-1. Die Liste der Orte ist auch übers Internet der Stadt (www.darmstadt.de) abrufbar. Der Entwurf des Aktionsplans ist auf der Homepage des hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (www. hmulv) und der Homepage des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (www.hlug.de) einsehbar.

Bis zum Ende der Auslegungsfrist können Bürgerinnen und Bürger Anregungen und Bedenken ans Ministerium richten. Dort werden sie geprüft und der Aktionsplan eventuell entsprechend verändert, bevor dieser Ende August in Kraft tritt.

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