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21.09.2006

Quelle:Darmstädter Echo

Straßenbahn-Bremsversuch scheitert

Linie 8: CDU-Antrag auf Planungsstopp der geplanten Trassenverlängerung in Alsbach findet keine Mehrheit im Parlament


ALSBACH-HÄHNLEIN. Ein heftiges Rededuell lieferten sich Sebastian Bubenzer (CDU) und Christel Fleischmann von der Initiative Umweltschutz für Hähnlein Alsbach Sandwiese (Iuhas) im Parlament. Streitpunkt war die geplante Verlängerung der Straßenbahnlinie 8 bis zur Hinkelsteinschule, die die CDU – wie berichtet – noch verhindern wollte. Rund 280 Unterschriften seien in den vergangenen Tagen gegen das Millionenprojekt gesammelt worden, so Bubenzer. Einige der Unterzeichner hatten den Weg ins Parlament gefunden und machten keinen Hehl daraus, wie unsinnig ihnen das Vorhaben erscheint.

Für die CDU steht dabei fest: „Das Projekt ist gemessen an seinem Nutzen zu teuer.“ Dabei stünden nicht nur die Investitionskosten von rund fünf Millionen Euro im Raum, sondern auch ein jährlicher Betriebskostenzuschuss von zirka 50 000 Euro, der sich schnell erhöhen könne.

„Die Verlängerung hat für die meisten Einwohner unserer Gemeinde keine Vorteile“, kritisierte CDU-Vorsitzender Sebastian Bubenzer. Vier von fünf Bürgern aus Alsbach hätten keinen kürzeren Weg zur Straßenbahn. Dafür befürchtet die CDU, dass der Weg zur Bushaltestelle länger wird, da eine Kappung der Buslinie 669 von Jugenheim bis zur Hinkelsteinschule möglich werde.

Für angebrachter hält die CDU die Installation eines Ruftaxis, das man an zahlreichen Zusteigemöglichkeiten in Alsbach-Hähnlein nutzen würde. Gerade Kinder, Senioren oder Behinderte könnten damit wichtige Punkte in Alsbach-Hähnlein erreichen, so Bubenzer. Kein Bürger sollte es dabei weiter als 200 Meter zum Haltepunkt des Sammeltaxis haben.

Christel Fleischmann, der eine ausgiebige Redezeit nutzen konnte, da sich SPD und Freie Wähler zurückhielten, um sich ihm inhaltlich anzuschließen, warf der CDU vor, Fakten zu verdrehen und den Bürgern Alternativen zur Straßenbahn vorzugaukeln, die keine seien. Die CDU handle im Sinne einiger Anwohner der geplanten Straßenbahntrasse, nicht im Sinne Alsbach-Hähnleins. Die definitive Anbindung des Bahnhofs Sandwiese an das S-Bahn-Netz im Jahr 2007 und somit eine direkte Verbindung nach Darmstadt, wie von der CDU behauptet, sei unwahr. Es existiere kein festgelegter Zeitpunkt für diese Maßnahme.

Auch die Kappung der Buslinie 669 sei ohne Straßenbahnverlängerung kein Thema. Ein Sammeltaxi sei keine Alternative, wenn diese immer nur zum nächsten Anschlusspunkt des Rhein-Main-Verkehrsverbunds fahren würden. Ein solches Taxi könne eine andere Verkehrsanbindung nur ergänzen.

Was alle Fraktionen in den vergangenen Tagen von Anliegern der geplanten Trasse an Briefen und E-Mails erhalten hätten, reiche von sachlicher Interessenvertretung bis zu Unverschämtheiten. Es werde geschimpft, wie verschwenderisch mit dem Geld von Seiten der Kommunalpolitiker umgegangen werde, gleichzeitig lese man aber, dass eine Trassenführung weiter westlich für viele vollkommen in Ordnung sei. „Es geht also allein um persönliche Interessen“, warf Christel Fleischmann vielen Bürgern vor, die Kostendiskussion nur vorzuschieben.

An die CDU gerichtet bezeichnete er deren Verhalten als opportunistisch, als man erkannt habe, dass man die Straßenbahn nicht kostenlos bauen könne. Am Ende stimmte ausschließlich die CDU für einen sofortigen Planungsstopp der Verlängerung.

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