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18.02.2006

Quelle:Darmstädter Echo

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Schub für Tram nach Weiterstadt

Gutachten bescheinigt dem Projekt volkswirtschaftlichen Nutzen – Rund 50 Millionen Euro Investitionen

Eine Straßenbahntrasse von Weiterstadt nach Darmstadt südlich der Bundesstraße 42 ist "technisch machbar und verkehrlich prinzipiell sinnvoll", sagt Matthias Altenhein, Geschäftsführer der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina). Basis für diese Aussage ist die zweite Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU), die das beauftragte Frankfurter Ingenieurbüro nun erstellt hat.

Dabei ergab sich für die Trasse ein Faktor von 1,58 für den Fall, dass ein Verkehrsknotenpunkt mit Busbahnhof am Weiterstädter Bahnhof entsteht (Variante 1.2). Bleibt es bei einer einfachen Straßenbahnhaltestelle in der Nähe des Bahnhofs (Variante 1.1), beträgt der Faktor immer noch 1,29. In bei den Fällen ist die wichtige Grenze von 1 überschritten. Der Wert muss erreicht sein, damit das Projekt überhaupt förderfähig ist. Somit entspricht es der Vorgabe des Landes, volkswirtschaftlichen Nutzen zu haben.

Zwar fehlt laut Altenhein die Folgekostenrechnung und ein paar redaktionelle Änderungen seien nötig, "am Grundtenor wird sich aber nichts mehr ändern", erklärt der Dadina-Geschäftsführer.

Für die Trassenvariante 1.1 ist nach Angaben Altenheins mit einem Netto-Investitionsbetrag von 47,8 Millionen Euro zu rechnen, die Alternativ-Variante würde 49,5 Millionen Euro kosten. Von den gesamten Baukosten bliebe rund. ein Drittel bei den Kommunen hängen, sagt Matthias Altenhein. Allerdings könne niemand genau sagen, wie sich die. Höhe der Landes-Fördermittel entwickele, bis das Projekt in die Umsetzungsphase eintritt.

Die Betriebskosten für die Straßenbahn würden in den nächsten Monaten gemeinsam mit Heag mobilo berechnet, damit sie vor den nötigen Parlamentsentscheidungen bekannt sind, so Altenhein. In die Beschlussvorlage eingearbeitet würden zugleich die zu erwartenden Fahrgastzahlen und Planungsdetails. Der Dadina obliegt dabei die Koordination.

Die Straßenbahntrasse, die nun untersucht wurde, ist 8,2 Kilometer lang. Rund ein Drittel der Strecke befindet sich auf Darmstädter Gemarkung, der Rest auf Weiterstädter. An den Investitionskosten würden sich - bei entsprechenden Grundsatzbeschlüssen der Stadtverordnetenversammlungen und der Dadina- Verbandsversammlung - die beiden Städte sowie der Landkreis Darmstadt-Dieburg beteiligen. Die Betriebskosten würden zwischen Kreis und Kommunen aufgeteilt. Was den finanziellen Part des Landkreises betrifft, sei "von einer hälftigen Aufteilung zwischen Dadina und der Stadt Weiterstadt auszugehen", wie Bürgermeister Peter Rohrbach (ALW) erklärte. Für Weiterstadt rechnet er mit einem jährlichen Betriebskostenanteil von rund 200.000 Euro.

Anvisiert für den Start der Straßenbahn ist das Jahr 2015, so Matthias Altenhein. Beide Städte und der Landkreis hätten die bisherige Planung befürwortet. Wie berichtet, findet sich die Straßenbahn nach Weiterstadt im gerade genehmigten Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Darmstadt als Projekt im "weiteren Bedarf". Allerdings bleiben nun die Parlamentsentscheidungen abzuwarten. Sagt nur eines der drei Gremien Nein, scheitert das Projekt.

In Weiterstadt hat sich die SPD bereits klar gegen weitere Planungen für die Straßenbahnverbindung ausgesprochen. ALW und auch CDU gehörten bisher zu den Befürwortern, die Freien Wähler bezeichneten sich als skeptisch.

Sollte die Straßenbahn verwirklicht werden, würde dies das Aus für den Schnellbus zwischen Darmstadt und Weiterstadt bedeuten. Die Busse aus dem nördlichen Weiterstädter Stadtgebiet blieben jedoch erhalten; auch innerhalb Weiterstadts würden Busse verkehren, meint Altenhein, denn die Verknüpfung mit Stadtmitte und Straßenbahn müsse gewährleistet sein. Auch die Linie 5514 Gräfenhausen-Darmstadt bliebe unbeeinflusst von der Straßenbahn.


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SO KÖNNTE DIE STRASSENBAHNSTRECKE zwischen Darmstadt und Weiterstadt einmal aussehen: 8,2 Kilometer lang und mit zwölf Haltestellen. Am Weiterstädter Bahnhof sind zwei Varianten denkbar – die eine mit Busbahnhof und engerer Verknüpfung an die Eisenbahn, die andere mit einfacher Haltestelle. Zu den Streckenabschnitten: straßenbündig bedeutet, die Bahn fährt auf der Straße. Ist der Bahnkörper „besonders“, so hat die Straßenbahn ihre eigene Spur an einer Straße (ECHO-Grafik: Dagmar Klumb)

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