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08.09.2005

Quelle:Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Aufschwung braucht Mobilität: ProgTrans-Studie belegt Bedeutung des ÖPNV als Wirtschaftsfaktor

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat eine aktuelle Studie zur Bedeu-tung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für mehr Wirtschaftswachstum ver-öffentlicht. Die vom Schweizer Verkehrsberatungsunternehmen ProgTrans und der Hochschule für Wirtschaft HSW Luzern untersuchten Daten und Fakten belegen: Auf-schwung und Wirtschaftswachstum sind nur mit Bus und Bahn möglich. Ohne einen starken ÖPNV kann der steigende Mobilitätsbedarf nicht bewältigt werden. Dies gilt be-sonders für Großstädte. Allein in München werden 49 Prozent der motorisierten Wege mit dem ÖPNV zurückgelegt. Ein klares Signal kommt auch von den Deutschen Unter-nehmern: Für sie gehört ein ÖPNV-Anschluss zu den Top-Standortfaktoren.

Wirtschaftswachstum ist in Deutschland stark mit der Mobilität der Menschen verbunden. Eine in diesem Jahr vom VDV in Auftrag gegebene Studie des Verkehrsberatungsunternehmen ProgTrans bestätigt diesen Zusammenhang mit einer umfassenden Analyse. Die Studie unter-sucht in 14 Themenbereichen die wirtschaftliche Bedeutung des ÖPNV als Wachstumsmotor sowie die Beweggründe zur Verkehrsmittelwahl und gibt einen Überblick über die Kostenstruk-turen im Vergleich zum Individualverkehr.

Unternehmer werten ÖPNV-Anbindung als zentralen Standortfaktor

Unternehmer betrachten eine gute Verkehrsanbindung nach ausgebildeten Arbeitskräften als zweitwichtigsten Standortfaktor. Die Befragung von rund 600 Wirtschaftsunternehmen ab 20 Beschäftigten ergab: Ein guter ÖPNV ist sogar wichtiger als die Nähe zu einem Verkehrsflugha-fen. Busse und Bahnen sorgen für die leichte und reibungslose An- und Abfahrt der Arbeitskräf-te. Wo heute in optimale ÖPNV-Anbindungen investiert wird, kann schon morgen die Wirtschaft weiter wachsen: „Die Effekte gehen weit über einen bequemen Arbeitsweg hinaus,“ so ProgTrans-Geschäftsführer Dr.Stefan Rommerskirchen. „Unternehmer müssen weniger Flä-chen für Parkplätze bereitstellen, Zufahrtstraßen bleiben frei für Wirtschaftsverkehre und kos-tengünstige Pendlerfahrkarten entspannen das Lohnniveau.“


Mobilität nimmt zu und Kosten steigen. ÖPNV unverzichtbar

Die ProgTrans Studie zeigt auch die Mobilitätsbedürfnisse der Zukunft. Bis 2020 werden circa zehn Prozent mehr Fahrten unternommen. Gleichzeitig werden die Mobilitätswünsche immer unterschiedlicher. Der Anteil aller Einkaufs- und Freizeitverkehre hat sich zwischen 1976 und 2002 von 65 auf 71 Prozent erhöht. Zur Bewältigung der neuen Mobilitätsbedürfnisse setzen immer mehr Menschen auf Busse und Bahnen.

Diese Entwicklung wird unterstützt von dem seit Jahren stetigen Anstieg der Benzinpreise. In Zukunft – so die Studie – wird Mobilität teurer werden. Vor allem im motorisierten Individualver-kehr. Die Kraftstoffpreise sind in den letzten Jahren real gestiegen. Im Gegensatz dazu haben sich die Tarife im öffentlichen Verkehr seit 1998 deutlich unterproportional zu den Kraftstoffprei-sen erhöht – trotz erheblicher Qualitätssteigerungen im Angebot. „Autofahrer konnten in der Vergangenheit und werden zukünftig vermehrt feststellen, dass der ÖPNV oftmals deutlich günstiger ist. Daher braucht es auch weiterhin ein gutes ÖPNV-Angebot“, so Rommerskirchen.

Wachstumskern Ballungsraum: ÖPNV hält Großstadtverkehr im Fluss

Der ÖPNV ist in den urbanen Räumen wichtiger Wirtschaftsmotor. Durchschnittlich 31 Prozent aller motorisierten Verkehre werden in Städten mit über 500.000 Einwohnern mit Bus und Bahn zurückgelegt. Ohne Busse und Bahnen könnte in deutschen Großstädten das Verkehrsauf-kommen nicht mehr bewältigt werden. Hätten die 3,7 Millionen täglichen ÖPNV-Pendler des Jahres 2004 ein Auto benutzt, wäre eine zusätzliche Parkplatzfläche von mehr als 6000 Fuß-ballfeldern nötig gewesen.

Weniger ÖPNV in urbanen Räumen hätte eine Schwächung der städtischen Wirtschaftskraft zur Folge. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menschen besonders bei Fahrten in die Stadtzent-ren auf den ÖPNV setzen“, sagt Rommerskirchen. Zur Rushhour beträgt der ÖPNV-Anteil in Großstädten bis zu 57 Prozent. Viele Menschen entscheiden täglich neu, ob sie individuell – mit Auto oder Fahrrad – oder mit dem ÖPNV vorankommen. Der ÖPNV muss folglich auch für kurz-fristige Umsteiger und Gelegenheitsfahrer gerüstet sein. Nur so können Mobilitätsansprüche zukünftig erfüllt werden. Jeder Fahrgast – sei es täglich oder gelegentlich – bringt auch wirt-schaftliche Effekte.

„Wenn in diesen Wochen über Rezepte für mehr Wirtschaftwachstum diskutiert wird, liefert die ProgTrans-Studie einen klaren Beleg: Aufschwung braucht Mobilität – Mobilität gibt es nur mit Bus und Bahn,“ kommentiert VDV-Präsident Günther Elste die Ergebnisse der ProgTrans-Studie.

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