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10.04.2006

Quelle:Darmstädter Echo

Ökologisch fährt man billiger

Klimaschutz: Stadt lässt Mitarbeiter energiesparendes Fahrverhalten trainieren – Einsparpotenzial von 184 000 Euro

Zwar liegt Darmstadt mit einem Jahresausstoß von 11,4 Tonnen Kohlendioxid pro Einwohner leicht unter dem Bundesdurchschnitt, trotzdem gibt es auch hier noch Einsparpotenziale: Bei der Darmstädter Gesamtemission des Treibhausgases von jährlich 1,5 Millionen Tonnen schlägt laut des städtischen Klimaschutzkonzepts beispielsweise allein der Verkehr mit 345 000 Tonnen zu Buche. Die Stadt Darmstadt hat deshalb jetzt im Sinne des Klimaschutzes damit begonnen, ihre Mitarbeiter mit ökologischen Fahrtrainings zu energiesparendem Autofahren anzuleiten.

„Der Fuhrpark der Stadt umfasst rund 400 Fahrzeuge. Das ist eine Größenordnung die nicht nur beim Kohlendioxid, sondern auch in finanzieller Hinsicht Einsparpotenziale hat“, sagte der Darmstädter Umweltdezernent Klaus Feuchtinger bei der Vorstellung des Projekts. Laut Jens Bolze, Leiter des Darmstädter Agenda-Büros, könnten durch das Öko-Fahrtraining zehn bis zwanzig Prozent der Betriebskosten eingespart werden: „Auf der Datenbasis des Jahres 2005 wäre das eine Summe von 184 000 Euro“, sagte Jens Bolze.

Den Anstoß zu dem Trainingsprogramm gab Claudia Schwab, Leiterin Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung bei der in Darmstadt ansässigen T-Com: „Im September 2005 wurde ich durch einen Artikel im ‚Darmstädter Echo‘ auf Darmstadts Klimaschutz-Kampagne ‚Clever Mobil 2006‘ aufmerksam und habe mit der Stadt Kontakt aufgenommen.“ Daraus entstand eine Kooperation mit der T-Com, die bereits seit einigen Jahren Erfahrungen mit sogenannten „Economy Fahrtrainings“ für ihre Mitarbeiter gesammelt hat.

„Wir trainieren zirka 2000 Fahrer pro Jahr“, berichtete Bernhard Hecke, Umweltberater und Fahrlehrer bei der T-Com. Neben den ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinke durch das Training auch die Unfallhäufigkeit. Die ersten vier Mitarbeiter der Stadt, darunter Klaus Feuchtinger selbst, hat er bereits in das energiesparende Fahren eingewiesen. Sie sollen nun als Multiplikatoren das Wissen in ihren jeweiligen Abteilungen weitergeben. Zudem sind zwei bis drei weitere, ebenfalls von der T-Com gesponserte Trainingseinheiten geplant: „Insgesamt wollen wir so 16 Multiplikatoren für die Stadt gewinnen“, sagte Bolze.

Einer von ihnen ist Thomas Becker, Leiter des Darmstädter Vivariums: „Es tut gut, zu sehen, dass man auf der gleichen Strecke mit dem neuen Fahrstil einen Liter Sprit weniger verbraucht hat“, berichtete er vom ersten Trainingstag. Zwar verfüge das Vivarium nur über zwei Fahrzeuge, aber diese würden von den 30 Mitarbeiter sehr oft genutzt. „Außerdem lohnt sich das ökologische Fahren auch für den privaten Geldbeutel.“

In naher Zukunft plant die Stadt Darmstadt zudem ein externes Fahrtraining für Darmstädter Führerscheinneulinge anzubieten: „Wir suchen zurzeit noch nach entsprechenden Partnern“, berichtete der Leiter des Agenda-Büros. Auch müsse noch die Nachfrage unter den Jugendlichen geklärt werden.

Insgesamt will die Stadtverwaltung bis 2015 Darmstadts Gesamtausstoß an Kohlendioxid um 20 Prozent verringern. „Die ursprünglich angepeilten 35 Prozent sehen wir als nicht machbar an“, erklärte Feuchtinger. Zu groß seien dafür die Widerstände, beispielsweise im Bausektor. Architekten und Baugesellschaften seien dort noch immer dem traditionellen Denken verhaftet, dem man in Bebauungsplänen entsprechen müsse.

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