Forschung

Das Thema Nulltarif im ÖPNV ist ein hochkomplexes Thema. Daher bearbeitet der IVDA das Thema inhaltlich kaum selber, sondern arbeitet bei gezielten Fragestellungen mit Hochschulen und Universitäten zusammen.

1. Schritt: Nutzen/Kosten-Untersuchung (NKU)

Eine erste Zusammenarbeit fand im Jahr 2001 mit dem Lehrstuhl VWL/Verkehrswissenschaften von Herrn Professor Baum an der Uni Köln statt. In Rahmen dieser Kooperation entstand die Diplomarbeit „Nulltarif im ÖPNV am Beispiel der Stadt Darmstadt“ von Michael Kalbow, wo im Sinne einer Nutzen/Kosten-Untersuchung (NKU) die finanziellen Effekte eines Nulltarif betrachtet wurden.

Das für alle Beteiligten in dieser Deutlichkeit überraschende Ergebnis war, dass ein Nulltarif in Darmstadt noch im schlechtesten Fall (Fahrgastzuwachs +10%) einen volkswirtschaftlichen Nutzenfaktor von gut 1,4 hat. Dieser Faktor sagt aus, dass der Nutzen die Kosten für das Projekt um das 1,4-fache übersteigt. Hauptsächlich möglich wird dies, da die sehr teure Vertriebsinfrastruktur der Verkehrsunternehmen ersatzlos entfallen könnte. Dies Vertriebsinfrastruktur macht derzeit rund 8-15% des Gesamtetats eines durchschnittlichen Verkehrsunternehmens aus.

2. Schritt: Sicherstellung der Finanzierung

Trotz des positiven Nutzens ergibt sich dennoch auf Seiten der Verkehrsunternehmen eine nicht unerhebliche Deckungslücke, die ca. 2/3 des heutigen Fahrgeldaufkommens ausmacht. Kalbow verweist darauf, dass diese Lücke anderweitig gedeckt werden muss und sieht hier weiteren Untersuchungsbedarf. Gleichzeitig verweist er auf verschiedene in der Doktorarbeit von Angelika Klein behandelte Möglichkeiten der Erhebung.

Der IVDA bemüht sich daher derzeit darum eine weitere wissenschaftliche Arbeit anzustoßen, die am Beispiel der Stadt Darmstadt die Form der Gegenfinanzierung eines Nulltarif detailliert betrachten soll. Ein Bearbeiter ist aber noch nicht gefunden worden. Sollten Sie Interesse an der Bearbeitung des Themas im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit haben, finden Sie hier weitere Informationen. Bei weiteren Fragen und für die weitere Zusammenarbeit steht der IVDA unter den angegebenen Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung.